Mittwoch, 7. September 2011

TomCAT´s Reise nach Goa - Teil 1

Die Reise ins Drogenparadies mit Korruption und einigen anderen Unannehmlichkeiten

Es war ein kalter Dezembermorgen, als ich am Frankfurter Flughafen durch das kleine ovale Flugzeugfenster schaute, vor dem kleine Schneeflocken tanzten. Langsam fiel der ganze Stress der letzten Tage und Wochen von mir ab. Ich wollte nach Indien und zwar nach Goa und das endgültig. Eine kleine Erbschaft sollte mir dort ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Ich wollte den ganzen Stress hier in Deutschland hinter mir lassen. In ein paar Tagen würde wohl auch ein Haftbefehl gegen mich ausgestellt werden, weil ich die versprochene Drogentherapie nicht angetreten war, aber der würde mich in Indien wohl kaum stören – so dachte ich damals.

Das Flugzeug hob ab und nach 8 Stunden Flug landete ich erst einmal in Bombay (Mumbay), wo ich vom internationalen Flughafen aus zum nationalen Flughafen nach Goa gebracht wurde. Die Strassen von Bombay – eine der größten Städte Asiens – waren in der Nacht irgendwie gespenstisch in ein Zwielicht aus Neon und Smog gehüllt. Nachdem ich die umständlichen Zollkontrollen endlich hinter mir hatte (Dezember 2001!) und ich in dem kleinen Flieger von Jet-Air (nationale Fluggesellschaft von Indien) saß, dauerte der Inlandflug nur etwa eine Stunde. Ich landete auf dem Flughafen von Goa, dem „Vasco da Gama - Airport“. So hieß auch die Hafenstadt, die an dem Flughafen angrenzte und in der ich einen guten Teil meines Indienaufenthaltes verbringen sollte.

Ich hatte absichtlich von Deutschland aus noch keine Unterkunft gesucht, um preiswerte Angebote vor Ort oder Privatunterkünfte nutzen zu können. Mein kleiner Indien-Guide aus den achtziger Jahren hatte mir dazu geraten. Überhaupt war dieses kleine, alte Buch eine gute Vorbereitung gewesen, obwohl sich inzwischen vieles geändert hatte.

Vor dem Flughafengebäude stand ein älterer Mann, der die Fluggäste auf die dort wartenden Taxis verteilte. Als er mich fragte, wohin ich wolle, meinte ich: „zu einem preiswerten Hotel“. So rief er dem Fahrer zu, er solle mich in das „Guesthouse Saritas“ fahren und zu mir sagte er, ich solle dem Fahrer für die Fahrt nicht mehr als 50 Rupien (etwa 1 Euro) geben. Die Sprache in Indien ist Hindi und Englisch und wer in der Schule einigermaßen aufgepasst hat, der kann sich dort ganz gut verständigen, obwohl die Inder einen merkwürdigen Dialekt haben.

In den ersten 10 Tagen habe ich mir ein Zimmer mit Klimaanlage gegönnt, aber danach hatte ich mich bereits an das Klima gewöhnt und die Briese vom Meer reichte mir inzwischen zur Kühlung völlig aus. Ich hatte mir zwar einen kleinen Drogenvorrat mitgenommen, aber der war nur für die ersten Tage gedacht, bis ich dort etwas gefunden hatte. In meinem kleinen Guide war zu lesen, dass es in der Stadt Calungute jede Menge Drogen zu kaufen gäbe. Also musste ich dorthin. Ich entschied mich dafür, mir vom Hotel einen Roller auszuleihen. Da Indien eine englische Kolonie war, herrscht dort bis heute Linksverkehr und wer wie ich 25 Jahre auf der rechten Seite gefahren ist, der muss schwer aufpassen, um keinen Unfall zu bauen! Als ich dann schließlich in Calungute angekommen war, wurde ich auch schon fast sofort darauf angesprochen, ob ich Drogen kaufen wolle. Der Typ war vielleicht 20 Jahre alt und fuhr ein schwarzes Endfield-Motorrad. Er verkaufte mir dann etwas Haschisch und angebliches Opium. Beides stellte sich bei näherer Betrachtung als miserable Qualität heraus und so hatte ich nach einigen Tagen im Drogenparadies Goa einen üblen Affen. Ich muss allerdings sagen, dass man durch das Klima den Entzug bei weitem nicht so stark merkt, wie hier in Deutschland.

Nach einiger Zeit lernte ich dann dort eine lokale Größe im Drogenhandel kennen. Er hieß Abil und war wirklich mit allen Wassern gewaschen. Auch die Polizei bekam immer ihren Anteil von Abil´s Drogengeschäften und ließ ihn und seine Kunden deswegen in Ruhe. Als ich dann aber einige Zeit später von diesem Abil zu einem anderen Dealer wechselte, bekam auch ich die indische Staatsmacht zu spüren. Zwei Polizisten auf einem altersschwachen Motorrad hielten mich an, filzten mich und wollten mich wegen den 10 Gramm Heroin, die ich bei mir hatte, zunächst mit zur Wache nehmen, fragten mich aber gleichzeitig, ob wir die Sache hier auf der Stelle regeln wollten. Also gab ich ihnen 5000 Rupien (etwa 100 Euro). So bekam ich schließlich meine Drogen zurück und durfte weiterfahren.

Ein anderes Problem war zunächst das Geld für mich, welches mir meine Eltern schickten. Für einen Ausländer ist es nämlich gar nicht so einfach, bei einer indischen Bank ein Konto zu bekommen. Ich habe dann einfach etwas gepokert. Dem Bankdirektor erklärte ich, dass ich Immobilien kaufen wollte und da seine Bank auch selbst welche zu verkaufen hatte, an denen er sogar mit beteiligt war, hatte ich innerhalb von 30 Minuten ein Konto bei der Bank of India. Ein anderes Thema waren die Überweisungen. Es dauerte regelmäßig 2 - 3 Wochen bis das Geld, welches mir meine Eltern schickten, auf meinem Konto war und das dauerte mir entschieden zu lange! So habe ich mich dann entschlossen, diese Überweisungen via Western Union zu tätigen. Man zahlt irgendwo in der Welt Geld bei Western Union ein und bekommt eine 10-stellige Trans-Nummer. Die gibt man dann telefonisch an den Empfänger weiter und innerhalb von 5 Minuten kann der Empfänger im Ausland sein Geld dort abholen. Western Union gibt es weltweit und in jedem Land kostet so ein Transfer ca. 3 - 5 % der Überweisungssumme.

Die meisten Leute meinen, dass Goa eine Stadt ist, aber Goa ist so eine Art kleines Bundesland in Indien, das aus mehreren Städten und einem großen Hafen besteht. Die Hauptstadt heißt Panji (Panaji). Es gab aber eine Zeit unter portugiesischer Herrschaft, da war ganz Goa eine große Stadt, aber das ist mindestens 300 Jahre her. Noch bis Ende 1961 war Goa eine Kolonie und auch heute sprechen noch viele der älteren Leute portugiesisch und fast die Hälfte der Bevölkerung ist katholisch. Religion spielt dort sowieso immer noch eine sehr große Rolle und die zweite Frage, die ein Inder einem Ausländer stellt, ist die nach seiner Religion.

 … demnächst geht´s weiter mit TomCAT´s Story …

© Drogenweltblog 2011

1 Kommentar:

  1. Bin gespannt,wie es weiter geht. War auch schon in Goa,
    war geil damals. Malsehen wie es bei Dir war. Warte schon auf Teil2.

    Grüe,H.T

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*-- Becky --*