Meine katastrophale Erfahrung mit dem Opiatentzug unter Narkose
In letzter Zeit gab es viele Artikel und Geschichten aus Beckys Leben. Ich hatte viele andere Sachen um die Ohren und schlicht nicht die Zeit, um Artikel zu schreiben. Nun sollt ihr aber auch meine Geschichte weiterverfolgen können. Wen die Vorgeschichte interessiert, wie es zu meiner Drogensucht kam, der findet den ersten Teil dieses Artikels HIER.
Meine ersten Erlebnisse und Gefühle mit Speed, Kokain und Extasy erlebte ich als sehr positiv. Heute, mit 25 Jahren Abstand, ist mir klar, dass dies einer der wichtigsten Faktoren war, warum ich drogensüchtig und vor allem drogenabhängig wurde. Nach relativ kurzer Zeit des Konsums von diesen Aufputschdrogen kam ich zwangsläufig mit Opiaten, sprich Heroin, in Kontakt. Ich nahm es anfangs nur alle paar Tage mal, der Meinung folgend, es wäre kein Problem, so wie ich es eben von Speed, Extasy, usw. kannte. Aber ziemlich schnell war dieser Vorsatz über den Haufen geworfen und ich nahm es schließlich täglich. Nach etwa 3 Wochen täglichen Konsums kam dann das böse Erwachen. Ich war nicht mehr nur süchtig nach dem Zeug, ich war schlichtweg bereits körperlich abhängig, denn wenn ich nicht alle 6-8 Stunden etwas nahm, kam der körperliche Entzug und ich war zu nichts mehr fähig.
Meine ersten Erlebnisse und Gefühle mit Speed, Kokain und Extasy erlebte ich als sehr positiv. Heute, mit 25 Jahren Abstand, ist mir klar, dass dies einer der wichtigsten Faktoren war, warum ich drogensüchtig und vor allem drogenabhängig wurde. Nach relativ kurzer Zeit des Konsums von diesen Aufputschdrogen kam ich zwangsläufig mit Opiaten, sprich Heroin, in Kontakt. Ich nahm es anfangs nur alle paar Tage mal, der Meinung folgend, es wäre kein Problem, so wie ich es eben von Speed, Extasy, usw. kannte. Aber ziemlich schnell war dieser Vorsatz über den Haufen geworfen und ich nahm es schließlich täglich. Nach etwa 3 Wochen täglichen Konsums kam dann das böse Erwachen. Ich war nicht mehr nur süchtig nach dem Zeug, ich war schlichtweg bereits körperlich abhängig, denn wenn ich nicht alle 6-8 Stunden etwas nahm, kam der körperliche Entzug und ich war zu nichts mehr fähig.
Ich kannte natürlich bereits die Leute, welche in der gleichen Situation waren und erkundigte mich, wie man das Problem wieder loswerden kann. Ein „Freund“ empfahl mir einen Arzt in München, der damals schon substituierte. Da ich in dieser Zeit bereits im Studium war, war mir jede Hilfe recht, denn das Geld für Heroin war bald nicht mehr aufzubringen und Beschaffungskriminalität, um an Geld zu kommen, war für mich nie ein Thema gewesen. Ich ließ mir daraufhin die Adresse von dem Arzt geben. Seine Praxis lag mitten in München in der Leopoldstraße, in bester Lage also. Als ich das Wartezimmer betrat, saßen dort bereits ca. 20 Leute, alles Heroinabhängige (man entwickelt mit der Zeit ja einen Blick dafür), die darauf warteten, in sein Zimmer eingelassen zu werden. „Normale“ Patienten waren dort nicht zu entdecken. Nach langer Wartezeit kam ich endlich an die Reihe. Das Gespräch mit dem Arzt dauerte keine 5 Minuten. Er fragte mich, was ich wolle und warum ich hier bin. Meine Antwort war, dass ich heroinabhäng sei und Hilfe benötige, worauf er mir entgegnete: „Das ist kein Problem, da können wir was machen!“ Hinter seinem Schreibtisch standen ca. 3-4 große Schachteln. Er drehte sich um und stellte eine braune Apotheken-Literflasche auf den Tisch. „Hier haben Sie die Lösung Ihres Problems!“ waren seine Worte. Keine Beratung oder ähnliches; wahrlich ein Dealer in weiß! Seit dieser Zeit verließ ich mich nie wieder auf einen Arzt, sondern eignete mir selbst Fachwissen über Sucht und Substanzen durch Lesen von dutzenden Büchern und Fachartikeln im Internet an. Bei der Flüssigkeit in der Riesenflasche handelte es sich um Dihydrocodein (DHC) in einer Dosierung von 2,5%. Diese Menge, auf einmal getrunken, würde einen ganzen Elefanten ins Jenseits befördern… Der Arzt verlangte 80,- DM in bar und überreichte mir die Flasche.
Natürlich half das Codein in dieser Form und Dosis gegen jegliche Entzugserscheinungen und nicht nur das, es wirkte auch noch viel besser als Heroin, welches damals auf dem bayerischen Land von nicht allzu guter Qualität war und 250,- DM pro Gramm kostete. Ich war den ganzen Tag fit wie ein Turnschuh, euphorisch und stets voller Tatendrang. So konnte ich lernen, arbeiten und mein Studium wunderbar meistern. Irgendwann hatte ich aber genug von all diesem Scheiß, da ich merkte, dass mein Körper schon begann abzubauen (mit 23 Jahren!) und wollte clean werden und ohne Drogen leben. Also habe ich recherchiert welche Möglichkeiten und Methoden es gab, um die Opiatabhängigkeit zu überwinden. Mir war damals schon klar, dass Abhängigkeit und Sucht zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Ich wollte aber die Abhängigkeit unbedingt loswerden. Im Internet (damals noch eine relativ neue Sache) machte ich eine Firma in Wien ausfindig, die einen Entzug unter Narkose anbot. Das klang geradezu wunderbar, den Affen unter Narkose zu verschlafen - eine Traumvorstellung!
Bei dieser Methode wird der Patient auf der Intensivstation für 10 bis 12 Stunden in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Währenddessen werden Opiatblocker wie Naloxon oder Naltrexon in den Körper geschleust. Die Blocker lagern sich dort an, wo normalerweise das Opiat andockt: an den Rezeptoren der Nervenzellen. So werden die Schleusen für die Droge geschlossen, Opiate irren nun nur noch ziellos durchs Blut. Gleichzeitig schüttet der Körper Noradrenalin aus - die Entzugssymptome setzen ein. Doch die schlimmsten davon verschläft der Patient (so jedenfalls die Theorie). "Ultra Rapid Opiate Detoxification" (UROD) heißt das Verfahren, salopp übersetzt: Turboentzug. Es klang wie ein Traum für mich, den Entzug in Narkose nicht mitzubekommen, am nächsten Tag aufzuwachen und alles ist gut. So waren die Versprechen und ich glaubte es, was sich im Nachhinein als fataler Fehler erwies. 7000,- DM verlangte die Firma für die Behandlung. Ich hatte damals nicht wenig Geld, es tat mir finanziell also nicht so sehr weh und der Traum vom verpennten Entzug war es mir wert. Ich telefonierte mit dem zuständigen Herrn dieser ominösen Firma, der mir den Ablauf erklärte. Es waren 3000,- DM Anzahlung zu leisten und er nannte mir die Adresse der Firma und den Termin, an dem ich vor Ort sein sollte. Schon das Gespräch fand ich sehr dubios, aber ich war auf beiden Augen blind und hatte nur noch die Narkose im Kopf. Ich habe also einen Flug von München nach Wien gebucht und los ging das (schreckliche) Abenteuer.
In Wien angekommen ließ ich mich von einem Taxi zu der angegebenen Adresse fahren. Dort erfuhr ich, dass es morgen losgehen sollte und ich noch einen Tag im Hotel untergebracht würde, selbstverständlich auf eigene Kosten. Am nächsten Morgen in aller früh kam ein ungarischer Taxifahrer und holte mich vom Hotel ab. Wir fuhren und fuhren und es wollte kein Ende nehmen. Dann waren wir plötzlich an der ungarischen Grenze. Was mir während der Fahrt so durch den Kopf ging, kann sich wohl jeder einigermaßen vorstellen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Sopron, einer mittelgroßen, ungarischen Stadt, an. Dort befand sich das Krankenhaus, in dem das ganze Abenteuer ablaufen sollte. Nun bekam ich aber echt erst einmal so richtig Angst! So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
Bei dieser Methode wird der Patient auf der Intensivstation für 10 bis 12 Stunden in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Währenddessen werden Opiatblocker wie Naloxon oder Naltrexon in den Körper geschleust. Die Blocker lagern sich dort an, wo normalerweise das Opiat andockt: an den Rezeptoren der Nervenzellen. So werden die Schleusen für die Droge geschlossen, Opiate irren nun nur noch ziellos durchs Blut. Gleichzeitig schüttet der Körper Noradrenalin aus - die Entzugssymptome setzen ein. Doch die schlimmsten davon verschläft der Patient (so jedenfalls die Theorie). "Ultra Rapid Opiate Detoxification" (UROD) heißt das Verfahren, salopp übersetzt: Turboentzug. Es klang wie ein Traum für mich, den Entzug in Narkose nicht mitzubekommen, am nächsten Tag aufzuwachen und alles ist gut. So waren die Versprechen und ich glaubte es, was sich im Nachhinein als fataler Fehler erwies. 7000,- DM verlangte die Firma für die Behandlung. Ich hatte damals nicht wenig Geld, es tat mir finanziell also nicht so sehr weh und der Traum vom verpennten Entzug war es mir wert. Ich telefonierte mit dem zuständigen Herrn dieser ominösen Firma, der mir den Ablauf erklärte. Es waren 3000,- DM Anzahlung zu leisten und er nannte mir die Adresse der Firma und den Termin, an dem ich vor Ort sein sollte. Schon das Gespräch fand ich sehr dubios, aber ich war auf beiden Augen blind und hatte nur noch die Narkose im Kopf. Ich habe also einen Flug von München nach Wien gebucht und los ging das (schreckliche) Abenteuer.
In Wien angekommen ließ ich mich von einem Taxi zu der angegebenen Adresse fahren. Dort erfuhr ich, dass es morgen losgehen sollte und ich noch einen Tag im Hotel untergebracht würde, selbstverständlich auf eigene Kosten. Am nächsten Morgen in aller früh kam ein ungarischer Taxifahrer und holte mich vom Hotel ab. Wir fuhren und fuhren und es wollte kein Ende nehmen. Dann waren wir plötzlich an der ungarischen Grenze. Was mir während der Fahrt so durch den Kopf ging, kann sich wohl jeder einigermaßen vorstellen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Sopron, einer mittelgroßen, ungarischen Stadt, an. Dort befand sich das Krankenhaus, in dem das ganze Abenteuer ablaufen sollte. Nun bekam ich aber echt erst einmal so richtig Angst! So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
Der Taxifahrer begleitete mich ins Krankenhaus und „übergab“ mich einer Krankenschwester auf der Intensivstation. Ohne Pause oder Zimmerzuweisung, etc. ging es sofort los. Ich stellte meinen Koffer auf der Intensivstation ab und schon nahm mich eine Krankenschwester mit. Erstmal musste ich mich nackt ausziehen und bekam so ein weißes „Krankenhauskleid“ verpasst. Sie hatte durchsichtige Schläuche dabei und etliche andere Gerätschaften. Ich vermutete schon das Schlimmste und so kam es dann auch. Ich bekam einen Einlauf, um den Darm zu leeren, weil man ja bei einem Opiatentzug immer Durchfall bekommt, da die glatte Darmmuskulatur wieder ihren Dienst aufnimmt. Alle Opiate lähmen die glatte Darmmuskulatur, was auch der Grund für die häufige Nebenwirkung, nämlich Verstopfung, ist. Keine 20 Minuten später musste ich mich auf das Krankenhausbett in der Intensivstation legen. Steril oder keimfrei kam mir da nichts vor. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich dann so richtig Angst! Jetzt war ich denen komplett ausgeliefert.