Samstag, 31. Dezember 2011

Drugfree New Year 2012





Becky und der Hessische Bajuware wünschen Euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2012!


Glück, Gesundheit und Durchhaltevermögen 
bei den Vorsätzen für das neue Jahr!


Habt einen schönen Abend und passt auf Euch auf!

Lasst es krachen!

© Drogenweltblog 2011


Donnerstag, 22. Dezember 2011

Merry Christmas


an all die vielen lieben Menschen, die unseren Blog regelmäßig verfolgen und uns unterstützen, oder die es zufällig hier her verschlagen hat!

Becky und der Hessische Bajuware wünschen Euch allen von ganzem Herzen ein schönes, sorgenfreies Weihnachtsfest und ruhige, erholsame und vor allem entzugsfreie Feiertage! Bleibt oder werdet gesund und verbringt schöne Stunden mit Euren Familien, Partnern und Freunden! Genießt die freie und ruhige Zeit und denkt vielleicht gerade jetzt ein bisschen mehr an Eure Mitmenschen. Lasst es Euch gut gehen (aber nicht zu gut! ;-))!

Friede, Freude und Gesundheit für alle!


© Drogenweltblog 2011

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Becky - Was passieren kann, wenn ein Polizei-Spitzel den Bezug zur Realität verliert!

Ein langjähriger Bekannter spielt verrückt und erst durch den Zeitungsartikel über seine Untaten wurde die Spitzel-Tätigkeit bei seinen Drogen-Freunden bekannt

Schon, als ich im Alter von 16 Jahren noch mit Matthias zusammen war, lernte ich Paul kennen. Er hatte schon lange eine nette Freundin und war so ziemlich der „normalste“ unter unseren Freunden und Bekannten, die Drogen nahmen - zumindest rein äußerlich. Er war immer ordentlich und unauffällig gekleidet (kein Hippie-/Kiffer-Style) und auch seine Frisur war sehr angepasst. Paul und seine Freundin Isabel waren die Drogen-Bekanntschaften, die man auch gern einmal nach Hause kommen lassen konnte, denn sie waren absolut vorzeigbar, ohne skeptische Blicke von Eltern oder Nachbarn zu kassieren, von wegen langhaariges Kiffer-Pack, usw.. Paul arbeitete als Maschinenführer und war stets sehr darum bemüht, dass auch er nicht mit bekannten Drogenkonsumenten aus unserer Stadt gesehen wurde. Ihm war es eben sehr wichtig, in der Öffentlichkeit die zum Teil auch etwas spießige Fassade aufrecht zu erhalten. Sobald Paul und Isabel bei Matthias oder später auch bei Stefan und mir zu Besuch waren, kifften sie, was das Zeug hielt und dem Alkohol war Paul auch nicht wirklich abgeneigt. Im Gegensatz zu Isabel nahm Paul auch gerne mal einen LSD-Trip und später schnupfte er auch Speed, Kokain und dann schließlich auch Heroin, so wie beinahe alle in unserer Umgebung, die den Drogen nicht abgeneigt waren. Irgendwann aber übertrieb es Paul immer wieder auch mit Alkohol und Tabletten (Diazepam, Rohypnol und so Zeug) und hatte dadurch so manche Aussetzer, bei denen er auch aggressiv wurde und in so manche Schlägereien verwickelt war. Das hat Isabel nicht mehr mitgemacht und so trennte sich das damalige Traumpaar schließlich.

Schon kurze Zeit später hatte Paul eine neue, jüngere, adrette Freundin, die zwar auch über alles Bescheid wusste, was er so trieb, aber die er aufgrund ihres jungen Alters gut im Griff hatte, was ihren eigenen Drogenkonsum anging. Im Gegensatz zu Isabel machte sie aber auch viel mehr mit und nahm seine gelegentlichen Aussetzer eben so hin. Zwar kannte ich Paul schon ziemlich lange, aber nicht wirklich gut. Er war eher so ein oberflächlicher Typ und ich hätte ihn jetzt nicht als wirklichen „Freund“ bezeichnet. Ich habe ihm nie wirklich hundertprozentig vertraut und sah ihn eher als netten, alten Bekannten, der ab und zu erst bei Matthias und später dann bei Stefan vorbeischaute, um Drogen zu kaufen und konsumieren. Er ließ sich nur gelegentlich bei uns sehen und wir wussten eigentlich nie genau, was er sonst noch so trieb. Wenn er etwas erzählte, dann von seiner Familie, dem Job oder der Freundin.

Eines Tages fand ich in der Wochenzeitung unseres Landkreises den folgenden Zeitungsartikel und es dauerte schließlich nicht lange, bis es sich in unseren Drogenkreisen herumgesprochen hat, dass es sich dabei um „unseren“ Paul handelte. 

Bitte auf den Zeitungsartikel klicken, dann erscheint er in Originalgröße und ist gut zu lesen!


Das war natürlich ein Schock für alle. So witzig sich der Bericht auch anhört, so machte sich natürlich jeder darüber Gedanken, inwieweit Paul mit seinen jeweiligen eigenen Problemen mit der Polizei zu tun hatte und welche Informationen, die die Drogenfahndung plötzlich hatte, wohl von ihm stammten. Wir erfuhren daraufhin dann auch noch die Hintergründe und was wirklich hinter dem Zeitungsartikel steckte, aber nicht bekannt wurde (was in der Zeitung steht, handelt ja meist von den Gerichtsverhandlungen und da beschönigt ja logischerweise jeder Angeschuldigte seine Schandtaten so gut es geht und verheimlicht natürlich auch so einiges). Natürlich lagen Paul´s Gründe, sich als Kommissar auszugeben, ganz woanders! Er hatte tatsächlich als V-Mann für die Kripo gearbeitet, nachdem sie ihm irgendwann einmal den Drogenkauf und –konsum nachweisen konnten. Man muss wissen, dass man damals in Bayern schon von der Drogenfahndung verfolgt wurde, wenn man sich „bloß“ einmal in der Woche mit Cannabis für den Eigenbedarf eindeckte. Es gehörte also wirklich nicht viel dazu, in unserer Gegend bei der Kripo aufzufallen und Hausdurchsuchungen sowie Telefonabhörungen standen selbst bei den kleinsten Konsumenten an der Tagesordnung. Um sich so „gut wie möglich“ aus der Affäre zu ziehen, bot Paul der Kripo an, für sie zu arbeiten und sie mit Infos aus der Drogenszene zu versorgen, weil das Bekanntwerden als Drogenkonsument für ihn als „Saubermann“ ja natürlich der Super-Gau war. Trotz dieser heiklen Situation war er dennoch immer noch drogensüchtig. Es wäre also dumm gewesen, die Leute bei der Polizei zu verraten, von denen er die meiste Zeit die Drogen bekam. Somit haben auch Stefan und ich uns nicht in „Paul´s Akten“ wieder gefunden. Zum Glück! Obwohl sich Paul auch in dieser Zeit nur noch äußerst selten bei uns blicken ließ, vielleicht auch deshalb, um uns herauszuhalten. 

Naja, Paul ist seine V-Mann-Tätigkeit bei der Polizei dann wohl doch insoweit zu Kopf gestiegen oder aber er wollte nur das Beste aus dieser Situation herausholen, denn er hatte tatsächlich den Nerv, sich nicht nur in der Disko, wie in dem Zeitungsartikel beschrieben, ein paar Ausweise zeigen zu lassen, sondern er hatte sich des Öfteren schon vor Diskotheken als Kripo-Drogenfahnder in Zivil ausgegeben. Dabei hatte er es vor allem auf Leute abgesehen, welche wie Drogenkonsumenten aussahen, sie einschüchterte und sich von ihnen ihren Drogenvorrat aushändigen ließ, den sie bei sich hatten. Die Leute waren bestimmt saufroh, dass sie danach nie mehr etwas von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft gehört haben und dieser vermeintliche Drogenfahnder wohl doch gut drauf war und ihre kleinen mitgeführten Drogenmengen nicht weiter verfolgt wurden. Paul hingegen freute sich, weil er sich durch seine oftmals wohl oscarreifen Auftritte mit Drogen und Geld versorgen konnte! Wenn er nämlich sah, dass jemand nicht angegurtet war, dann nahm er ihnen natürlich auch die – damals noch – 40,00 DM Strafe dafür ab! Paul hatte sich irgendwoher auch eine gefälschte Polizeimarke besorgt, die er bei seinen „Einsätzen“ dann natürlich auch vorzeigte. Auch in der Disko von dem Zeitungsartikel ließ er sich nicht nur die Ausweise zeigen, sondern fragte selbstverständlich auch nach Drogen. Das kam aber bei der Verhandlung damals nicht raus. Das wussten nur manche Eingeweihte, auch wenn es niemand besonders cool fand, dass er als Spitzel mit der Kripo zusammen arbeitete.

Tja, nachdem diese Aktion von Paul aufgeflogen war und er seine Bewährungsstrafe hinter sich hatte, habe ich eigentlich kaum mehr etwas von ihm gehört. Ich gehe davon aus, dass er sich aus der Drogenszene zurückgezogen und den Absprung geschafft hat. Eventuell hat er sich aber auch einer anderen Drogenszene angeschlossen, von denen niemand etwas von seinen Schandtaten als Drogen-Informant wusste. Vielleicht war das ja auch für die Kripo ein kleiner Denkzettel und sie haben sich danach genauer überlegt, wen sie künftig für ihre Spitzel-Dienste einspannen! Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele skurrile Geschichten man in so einem Drogenleben erlebt!

Bis demnächst,
Becky

© Drogenweltblog 2011

Montag, 5. Dezember 2011

Hinweis

Liebe Leser unseres Blogs,

aufgrund der Struktur dieses Blogsystems von Google (Blogger) besteht der Nachteil, dass als neue Posts nur die Artikel der ersten Hauptseite (Home) gezählt und gepingt werden. Wenn wir aber z.B. in der Rubrik News oder Video etwas Neues veröffentlichen, nimmt das System dies nicht als neuen Post wahr und somit bekommt ihr es in eurem Reader auch nicht mit. Unter anderem ist dies auch mit ein Grund, warum wir dem Blog künftig ein komplett neues Redesign spendieren, mit anderer Software und viel, viel mehr Möglichkeiten.

Dienstag, 29. November 2011

Turboentzug unter Narkose – Geld machen auf Kosten von Süchtigen – Die medizinische Verarschung! Teil 2


Meine katastrophale Erfahrung mit dem Opiatentzug unter Narkose

In letzter Zeit gab es viele Artikel und Geschichten aus Beckys Leben. Ich hatte viele andere Sachen um die Ohren und schlicht nicht die Zeit, um Artikel zu schreiben. Nun sollt ihr aber auch meine Geschichte weiterverfolgen können. Wen die Vorgeschichte interessiert, wie es zu meiner Drogensucht kam, der findet den ersten Teil dieses Artikels HIER. 

Meine ersten Erlebnisse und Gefühle mit Speed, Kokain und Extasy erlebte ich als sehr positiv. Heute, mit 25 Jahren Abstand, ist mir klar, dass dies einer der wichtigsten Faktoren war, warum ich drogensüchtig und vor allem drogenabhängig wurde. Nach relativ kurzer Zeit des Konsums von diesen Aufputschdrogen kam ich zwangsläufig mit Opiaten, sprich Heroin, in Kontakt. Ich nahm es anfangs nur alle paar Tage mal, der Meinung folgend, es wäre kein Problem, so wie ich es eben von Speed, Extasy, usw. kannte. Aber ziemlich schnell war dieser Vorsatz über den Haufen geworfen und ich nahm es schließlich täglich. Nach etwa 3 Wochen täglichen Konsums kam dann das böse Erwachen. Ich war nicht mehr nur süchtig nach dem Zeug, ich war schlichtweg bereits körperlich abhängig, denn wenn ich nicht alle 6-8 Stunden etwas nahm, kam der körperliche Entzug und ich war zu nichts mehr fähig.
Ich kannte natürlich bereits die Leute, welche in der gleichen Situation waren und erkundigte mich, wie man das Problem wieder loswerden kann. Ein „Freund“ empfahl mir einen Arzt in München, der damals schon substituierte. Da ich in dieser Zeit bereits im Studium war, war mir jede Hilfe recht, denn das Geld für Heroin war bald nicht mehr aufzubringen und Beschaffungskriminalität, um an Geld zu kommen, war für mich nie ein Thema gewesen. Ich ließ mir daraufhin die Adresse von dem Arzt geben. Seine Praxis lag mitten in München in der Leopoldstraße, in bester Lage also. Als ich das Wartezimmer betrat, saßen dort bereits ca. 20 Leute, alles Heroinabhängige (man entwickelt mit der Zeit ja einen Blick dafür), die darauf warteten, in sein Zimmer eingelassen zu werden. „Normale“ Patienten waren dort nicht zu entdecken. Nach langer Wartezeit kam ich endlich an die Reihe. Das Gespräch mit dem Arzt dauerte keine 5 Minuten. Er fragte mich, was ich wolle und warum ich hier bin. Meine Antwort war, dass ich heroinabhäng sei und Hilfe benötige, worauf er mir entgegnete: „Das ist kein Problem, da können wir was machen!“ Hinter seinem Schreibtisch standen ca. 3-4 große Schachteln. Er drehte sich um und stellte eine braune Apotheken-Literflasche auf den Tisch. „Hier haben Sie die Lösung Ihres Problems!“ waren seine Worte. Keine Beratung oder ähnliches; wahrlich ein Dealer in weiß! Seit dieser Zeit verließ ich mich nie wieder auf einen Arzt, sondern eignete mir selbst Fachwissen über Sucht und Substanzen durch Lesen von dutzenden Büchern und Fachartikeln im Internet an. Bei der Flüssigkeit in der Riesenflasche handelte es sich um Dihydrocodein (DHC) in einer Dosierung von 2,5%. Diese Menge, auf einmal getrunken, würde einen ganzen Elefanten ins Jenseits befördern… Der Arzt verlangte 80,- DM in bar und überreichte mir die Flasche.

Natürlich half das Codein in dieser Form und Dosis gegen jegliche Entzugserscheinungen und nicht nur das, es wirkte auch noch viel besser als Heroin, welches damals auf dem bayerischen Land von nicht allzu guter Qualität war und 250,- DM pro Gramm kostete. Ich war den ganzen Tag fit wie ein Turnschuh, euphorisch und stets voller Tatendrang. So konnte ich lernen, arbeiten und mein Studium wunderbar meistern. Irgendwann hatte ich aber genug von all diesem Scheiß, da ich merkte, dass mein Körper schon begann abzubauen (mit 23 Jahren!) und wollte clean werden und ohne Drogen leben. Also habe ich recherchiert welche Möglichkeiten und Methoden es gab, um die Opiatabhängigkeit zu überwinden. Mir war damals schon klar, dass Abhängigkeit und Sucht zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Ich wollte aber die Abhängigkeit unbedingt loswerden. Im Internet (damals noch eine relativ neue Sache) machte ich eine Firma in Wien ausfindig, die einen Entzug unter Narkose anbot. Das klang geradezu wunderbar, den Affen unter Narkose zu verschlafen - eine Traumvorstellung!

Bei dieser Methode wird der Patient auf der Intensivstation für 10 bis 12 Stunden in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Währenddessen werden Opiatblocker wie Naloxon oder Naltrexon in den Körper geschleust. Die Blocker lagern sich dort an, wo normalerweise das Opiat andockt: an den Rezeptoren der Nervenzellen. So werden die Schleusen für die Droge geschlossen, Opiate irren nun nur noch ziellos durchs Blut. Gleichzeitig schüttet der Körper Noradrenalin aus - die Entzugssymptome setzen ein. Doch die schlimmsten davon verschläft der Patient (so jedenfalls die Theorie). "Ultra Rapid Opiate Detoxification" (UROD) heißt das Verfahren, salopp übersetzt: Turboentzug. Es klang wie ein Traum für mich, den Entzug in Narkose nicht mitzubekommen, am nächsten Tag aufzuwachen und alles ist gut. So waren die Versprechen und ich glaubte es, was sich im Nachhinein als fataler Fehler erwies. 7000,- DM verlangte die Firma für die Behandlung. Ich hatte damals nicht wenig Geld, es tat mir finanziell also nicht so sehr weh und der Traum vom verpennten Entzug war es mir wert. Ich telefonierte mit dem zuständigen Herrn dieser ominösen Firma, der mir den Ablauf erklärte. Es waren 3000,- DM Anzahlung zu leisten und er nannte mir die Adresse der Firma und den Termin, an dem ich vor Ort sein sollte. Schon das Gespräch fand ich sehr dubios, aber ich war auf beiden Augen blind und hatte nur noch die Narkose im Kopf. Ich habe also einen Flug von München nach Wien gebucht und los ging das (schreckliche) Abenteuer.

In Wien angekommen ließ ich mich von einem Taxi zu der angegebenen Adresse fahren. Dort erfuhr ich, dass es morgen losgehen sollte und ich noch einen Tag im Hotel untergebracht würde, selbstverständlich auf eigene Kosten. Am nächsten Morgen in aller früh kam ein ungarischer Taxifahrer und holte mich vom Hotel ab. Wir fuhren und fuhren und es wollte kein Ende nehmen. Dann waren wir plötzlich an der ungarischen Grenze. Was mir während der Fahrt so durch den Kopf ging, kann sich wohl jeder einigermaßen vorstellen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Sopron, einer mittelgroßen, ungarischen Stadt, an. Dort befand sich das Krankenhaus, in dem das ganze Abenteuer ablaufen sollte. Nun bekam ich aber echt erst einmal so richtig Angst! So hatte ich mir das nicht vorgestellt! 

Der Taxifahrer begleitete mich ins Krankenhaus und „übergab“ mich einer Krankenschwester auf der Intensivstation. Ohne Pause oder Zimmerzuweisung, etc. ging es sofort los. Ich stellte meinen Koffer auf der Intensivstation ab und schon nahm mich eine Krankenschwester mit. Erstmal musste ich mich nackt ausziehen und bekam so ein weißes „Krankenhauskleid“ verpasst. Sie hatte durchsichtige Schläuche dabei und etliche andere Gerätschaften. Ich vermutete schon das Schlimmste und so kam es dann auch. Ich bekam einen Einlauf, um den Darm zu leeren, weil man ja bei einem Opiatentzug immer Durchfall bekommt, da die glatte Darmmuskulatur wieder ihren Dienst aufnimmt. Alle Opiate lähmen die glatte Darmmuskulatur, was auch der Grund für die häufige Nebenwirkung, nämlich Verstopfung, ist. Keine 20 Minuten später musste ich mich auf das Krankenhausbett in der Intensivstation legen. Steril oder keimfrei kam mir da nichts vor. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich dann so richtig Angst! Jetzt war ich denen komplett ausgeliefert.

Montag, 21. November 2011

Redesign

Liebe Leser unseres Drogenwelt-Blogs,

aufgrund des bereits angekündigten Redesigns des Blogs und die Umstellung auf ein anderes System sind wir ab sofort auch unter unserer eigenen Domain www.drogenwelt.com zu erreichen. Während der Umstellungsphase kann es zu kurzfristigen Erreichbarkeitsproblemen kommen. Wir bitten daher schon einmal im voraus um Euer Verständnis. Im neuen Design werden viele Eurer Vorschläge und Wünsche berücksichtigt. Wir bedanken uns hiermit auch für die vielen E-Mails mit Vorschlägen von Euch.

Wie Ihr wisst, beantworten wir jede einzelne Mail von Euch. Aufgrund der großen Anzahl an Mails können wir jedoch nicht umgehend antworten. Bitte habt hierfür Verständnis. E-Mails, die sich um Hilfe, Notfälle oder andere wichtige Themen drehen, werden natürlich sobald als möglich beantwortet.

Eure Becky und der Hessische Bajuware 


  
Sonntag, 08.01.2012

Info zum Redesign:

Wir sind weiterhin am arbeiten des neuen Blogdesigns. Es wird eine Mischung aus einer dynamischen Webseite, deren (Haupt-)Bestandteil der Blog sein wird. Die großen Einschränkungen des jetzigen Bloggersystems von Google, welches wir verwenden, lässt vieles leider nicht zu. So werden auf der künftigen Seite u.a. ein Forum zum Thema Suchtkrankheiten zu finden sein, die Thematik nicht nur auf hauptsächlich Opiate beschränkt sein und viele weitere Features implementiert werden. 



Über Vorschläge und Anregungen von Euch, stehen wir weiterhin offen gegenüber und so manche Neuerungen haben wir bereits umgesetzt, die auf vielfachen Wusch von Euch kamen. Online gehen wir aber erst dann, wenn die Seite vollständig fertig ist. Unsere Stammleser wissen, dass es am Anfang mehr eine Baustelle war, als ein vernünftiger Blog. ;-)


Es ist nach wie vor unser Hobby, aber diesen Fehler machen wir nicht noch einmal. Aktuell haben wir etwa 1000 Besucher täglich, wobei die Abonnenten per E-Mail nicht mit eingerechnet sind. Aus der Analyse können wir entnehmen, dass ca. 60% aller Besucher mehr als 5 mal im Monat den Blog besuchen und etwa 10 Minuten auf der Seite verweilen. 


Vielen Dank dafür!


LG Becky und *DHB*

Freitag, 4. November 2011

Becky - Mein kalter Codein-Entzug - Kennst du die Hölle?


Wenn die Albträume kein Ende mehr nehmen und die Realität schlimmer ist, als jeder Horrorfilm

Es war im Frühling 1996 und ich war mittlerweile schon 25 Jahre alt (und das ist alt, wenn man immer geglaubt hat, dass man nicht einmal 18 Jahre alt wird!), als ich zum ersten Mal um meinen Führerschein bangen musste. Im Zuge eines großen Ermittlungsverfahrens gegen Stefan und mich, was auch einige regionale Zeitungen füllte und über das ich ein anderes Mal genauer berichten werde, meldete sich schließlich auch die Führerscheinstelle bei mir und wollte meinen Führerschein haben, da einige Aussagen und auch mein Zustand bei meiner 2-tägigen Inhaftierung auf einen regelmäßigen Heroin-Konsum hinwiesen. Mein Rechtsanwalt konnte verhindern, dass ich zum sogenannten TÜV musste, um dort einen MPU-Test (medizinisch-psychologische Untersuchung) zu machen und so waren die Damen und Herren von der Führerscheinstelle mit einer MPU bei einem dafür vorgesehen Facharzt (Psychoanalyse/Nervenarzt), den mir mein Anwalt empfohlen hatte, einverstanden. Stefan und ich ließen uns von einer der bekanntesten Anwaltskanzleien in München, die sich auf Drogendelikte spezialisiert haben, vertreten. Also, was ich aus meiner Erfahrung sagen kann, ist, dass man beim Anwalt nicht sparen sollte, denn im Endeffekt spart man das Honorar dann später an Geld- oder Freiheitsstrafen, wenn man einen fähigen Anwalt hat. Außerdem hat eine Kanzlei den Vorteil, dass der eine Anwalt Stefan verteidigen konnte und dessen Kollege mich. Beide hatten alle Akten und somit den kompletten Durchblick in der ganzen Sache und so konnten sie uns optimal beraten, was wir sagen sollten und was nicht, um uns nicht gegenseitig zu belasten. Mein Anwalt war sehr fair und hat die Höhe seines Honorars auch etwas nach dem Einkommen seiner Mandanten ausgerichtet, so dass ich einen Top-Anwalt hatte, obwohl ich nicht überaus viel Geld für ihn bezahlen musste.

Nun, der Führerschein war sehr wichtig für mich und ich durfte ihn keinesfalls verlieren, zumal ich auf dem Land wohnte, in einem Dorf, in dem es keine öffentliche Verkehrsmittel gab und ich anderweitig nicht zu meiner Arbeitsstelle gekommen wäre. Außerdem hatte Stefan zu diesem Zeitpunkt auch schon keinen Führerschein mehr, was aber in dem Moment eher zweitrangig war, da er sowieso erst einmal für 6 Monate in U-Haft saß. Trotzdem war es umso wichtiger, dass ich meine Fahrerlaubnis behalten konnte - nicht zuletzt eben deswegen, dass ich auch weiterhin zu meinem Arbeitsplatz gelangen konnte. So beschloss ich, dass ich den MPU-Test bei dem Nervenarzt unbedingt bestehen wollte, schließlich kostete der Test auch eine Menge Geld (ca. 1.300,00 DM ohne Anwaltskosten), welches ich mir damals ausleihen musste. Zwar arbeitete ich schon immer ohne Unterbrechung, aber bei meinen ewigen Mini-Verdiensten, weil ich als Sachbearbeiterin oder Bürokauffrau immer nur befristete Verträge ergattern konnte, war es nicht möglich, so eben mal einen Tausender beiseite zu schaffen. Ich musste ja immer allein für alle Zahlungen herhalten (Miete, Telefon, Strom, Versicherungen, Auto, usw.). Die Sache mit dem Geld-Ausleihen für diesen Zweck ist wieder eine eigene Geschichte, die mir in dieser schweren Zeit den Glauben an das Gute im Menschen wieder etwas zurück gab. In meiner Arbeit musste ich meinen Abteilungsleiter einweihen, warum ich so kurzfristig zwei Wochen Urlaub brauchte und das noch dazu in einer Zeit, wo in der Firma ziemlich viel los war und eigentlich Urlaubssperre herrschte. Zum Glück war er sehr verständnisvoll und wünschte mir viel Erfolg und Durchhaltevermögen, als er meinen Urlaubsantrag unterschrieb. In einem persönlichen Brief gab ich auch meiner netten Kollegin Bescheid, damit sie nicht sauer darüber ist, dass sie mich vertreten muss und versteht, dass dieser Urlaub für mich sehr wichtig ist. Ich verstand mich sehr gut mit ihr. Sie war ungefähr so alt wie meine Mutter und es war mir wichtig, was sie über mich dachte. Das war eigentlich auch das einzige Mal (bis auf Hagen später, der mit dem Methamphetamin-Aussetzer), dass an meinem Arbeitsplatz jemand etwas von meiner Sucht wusste. Ich wollte mich auch nicht krank schreiben lassen, da ich nur befristet angestellt war und ich auch noch nicht so lange dort arbeitete.

Jedenfalls war nun so weit alles geklärt und es fehlte also nur noch mein sauberer Urin und die bestandene, lange, vielseitige, medizinische und psychologische Untersuchung. Was den sauberen Urin anging, war das jedoch leichter gesagt, als getan! Zu dieser Zeit war ich nämlich mittlerweile schon fast zwei Jahre im Substitutionsprogramm und ich nahm täglich dreimal je 20 ml. (also insgesamt 60 ml.) von dem 2,5%-igen Codein-Saft (DHC – Dihydrocodein). Von allen Substitutionsmittel, die ich in meiner gesamten Laufbahn über zu mir genommen habe, war der Codein-Saft schon etwas ganz Spezielles! Die Substitution mit Codein wurde schließlich einige Jahre später auch eingestellt und die meisten Patienten wurden dann auf Methadon oder Polamidon umgestellt. Codein war bisher das einzige Substitutionsmittel, von dem man deutlich eine Wirkung merkte. Man war topfit, leistungsfähig, hatte nie eine Erkältung und man wurde von dem Zeug auch sehr euphorisch. Naja, falls man den Saft überhaupt schlucken konnte, denn er schmeckte so dermaßen ekelhaft, dass es mich manchmal so gewürgt hat, dass ich alles wieder ausspucken musste. Man merkte geradezu einen „Kick“, wenn der Codein-Saft schon nach ca. 15 Minuten zu wirken begann. Ganz im Gegensatz zu Methadon, von dem man nach einiger kurzer Gewöhnungszeit kaum mehr merkt, wie es wirkt, da die Wirkung eher schleichend einsetzt und auch ewig anhält. Das war auch ein Grund, warum Codein als Substitutionsmittel abgesetzt wurde, weil die Wirkung zwar stark war, aber nur von kurzer Dauer und man somit gezwungen war, den leicht verderblichen Saft (sollte man immer im Kühlschrank lagern) immer mit sich zu führen, um ihn auch dreimal pro Tag einnehmen zu können.

Der größte Nachteil, den ich jedoch an Codein feststellen musste, war der enorm heftige Entzug, den man darauf hatte. Bis dahin hatte ich schon öfter mal einen Entzug von Heroin gehabt. Das liegt einfach in der Natur der Sache, denn egal, wie zuverlässig der Dealer auch sein mag, so gibt es doch immer wieder einmal Probleme mit dem Nachschub. Der Entzug von Heroin ist schon sehr übel, aber er dauert „nur“ drei bis fünf Tage. Zwar habe ich so einen Heroin-Entzug vorher nie ganz durchgezogen, weil es dann meistens am 2. Tag oder so doch wieder ein bisschen Heroin gab, dennoch wusste ich nur zu gut, wie sich so ein „Affe“ anfühlt. Aber hätte ich gewusst, was mich bei einem Codein-Entzug erwartet, dann hätte ich ihn erst gar nicht angefangen und auf den Führerschein lieber doch verzichtet, auch wenn das meine gesamte Existenz gefährdet hätte. Man kann sagen, dass ein Heroin-Affe im Vergleich zu einem Codein-Entzug nur Kindergarten ist – oder zumindest Grundschule… Ich aber bereitete mich eben auf einen Entzug vor, wie ich ihn vom Heroin her kannte und da meine Mutter, mein Stiefvater und Sarah, meine kleine Schwester, die gerade erst 7 Jahre alt geworden war, sowieso seit meiner kurzen Inhaftierung über meine Probleme Bescheid wussten, beschloss ich, den Entzug in Hessen bei meiner Familie zu machen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Domain www.drogenwelt.com zu verkaufen

Liebe Drogenwelt-Blog Freunde,

diesen Blog haben wir vor gut 2 Monaten als Hobby gegründet. Mittlerweile sind die Besucherzahlen teilweise weit in die Tausende pro Tag gestiegen (Höchstwert waren 8.167 Besucher an einem Tag). Dies macht für uns vieles auf der kostenlosen Bloggerplattform sehr schwierig zu managen. Wir strukturieren nun den Blog um, z.B. ziehen wir auf einen eigenen Server und setzen den Blog mit anderer Software um. Es wird u.a. mehr Artikel, mehr Möglichkeiten und eine bessere Benutzerführung geben.

Im Zuge dessen verkaufen wir eine unserer Domains.
www.drogenwelt.com
ist auf Sedo derzeit geparkt. Schaut mal drauf, wenn Interesse besteht.

Fragen dazu könnt ihr natürlich jederzeit gerne unter hessischer.bajuware[@]googlemail.com stellen.


So long, Euer Hessischer Bajuware

Achtung Änderung: 
Durch den Umzug des Drogenweltblogs auf einen eigenen Server und dem bevorstehenden Redesign auf Wordpress steht die Domain www.drogenwelt.com nicht mehr zum Verkauf. Vielen Dank an alle Bieter, die Ihr Interesse gezeigt haben.
*-- DHB --*

Sonntag, 23. Oktober 2011

Becky - Als der nette Kollege, der Methamphetamin herstellte, plötzlich total durchdrehte


Warum Methamphetamin so gefährlich ist

Heute erzähle ich wieder eine Geschichte, die chronologisch zwar nicht hier her gehört, weil sie sich vor ca. 7 Jahren - also 2004 - zugetragen hat, aber diese Erfahrung ist vielleicht eine Mahnung und Warnung für andere Menschen.

Es war im Sommer ein Jahr vorher, als ich im Institut für Landwirtschaft in unserer Kreisstadt L. als Sekretärin zu Arbeiten angefangen habe. Es war sehr ungewohnt für mich, als Sekretärin zu arbeiten (vorher war ich immer Sachbearbeiterin und hatte mein eigenverantwortliches Aufgabengebiet) und alle Chefs waren Doktoren. Ganz in der Nähe meines Büros war das Labor, in dem der etwa 23-jährige, nette und aufgeweckte Chemielaborant Hagen arbeitete. Da er auch Raucher war und in diesem einen Laborbereich geraucht werden durfte, hielt ich mich dort immer in meinen Raucherpausen auf. So kam ich mit Hagen also immer öfter ins Gespräch und wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Schon ziemlich bald fanden wir heraus, dass wir beide den Drogen nicht wirklich abgeneigt waren. Er hatte zwar noch nie mit Heroin zu tun, aber gekifft hat er auch und er züchtete sich so psychoaktive Pilze selbst daheim. Außerdem hat er schon öfter Koks, Speed und Ecstasy genommen, was es in der Nähe von Hannover scheinbar in Massen gab, wo er eigentlich zuhause war und wo er ab und zu seine Eltern besuchte. Es dauerte nicht lange, bis wir uns alles Mögliche erzählten und uns auch total vertrauten. Er wurde schließlich zu einem guten Freund, denn in meiner Freizeit hatte ich ja zu dieser Zeit nur Kontakt zu meinem langjährigen Freund Stefan, der auf mich zuhause wartete und meist durch seinen Alkohol- und Tablettenkonsum sehr aggressiv war. Mit Hagen konnte ich mich einfach so gut unterhalten. Er war sehr gebildet und wir sprachen nicht nur über Drogen, sondern auch über Politik, Umweltschutz und Gott und die Welt. 

Methamphetamin, Meth, Crystal
Nach einiger Zeit zeigte mir Hagen eine Seite im Internet, die er gefunden hatte und in der unter anderem auch beschrieben wurde, wie man Methamphetamin (meist als „Crystal“ oder „Meth“ bezeichnet) herstellt. Auf dieser in Englisch geschriebenen Seite war auch eine Anleitung zum Bau einer Bombe zu finden oder die Anweisung dafür, wie man andere Computer hacken kann oder Trojaner, bzw. Computer-Viren programmiert. Jedenfalls war die Idee bei Hagen geboren, dass doch mit den Möglichkeiten, die er durch den freien Zugang zu sämtlichen Labors samt Gerätschaften hatte, die perfekten Voraussetzungen dafür gegeben sind, selbst Methamphetamin herzustellen. Er brauchte zwar noch ein paar wenige Dinge, die er nicht in der Arbeit zur Verfügung hatte, wie z.B. Tabletten mit einem hohen Ephedrin-Gehalt (was der Grundstoff zur Synthese des N-Methylamphetamins ist) und roten Phosphor (wenn man nicht tagelang das rote Ende von Streichhölzern abkratzen und sammeln wollte). Die Ephedrin-Tabletten holte Hagen bei sämtlichen Apotheken, die es in der Stadt gab. Er verlangte da immer bestimmte Tabletten gegen Bronchitis und Schnupfen, welche rezeptfrei erhältlich waren. Auch in manchen Appetitzüglern ist Ephedrin zu finden. Was den roten Phosphor anging, war die Beschaffung schon etwas schwieriger. Wir fanden schließlich in einem nicht so bekannten Auktions-Portal im Internet ein Angebot über etliche Gramm roten Phosphor, welchen er sofort bestellte. 

Als Hagen schließlich alle Zutaten beisammen hatte, konnte es losgehen und er arbeitete hauptsächlich am Wochenende in seinem Labor daran. Obwohl die Voraussetzungen und Geräte dafür optimal waren, dauerte die Herstellung einige Tage. Schließlich musste das Ganze, als es fertig war, erst für einige Zeit in einen Gefrierschrank, in dem es sich dann nach und nach kristallisierte. Diese durchsichtigen Kristalle war dann schließlich auch das sauberste und perfekteste Meth, bzw. Crystal, denn man wusste ja genau Bescheid über die Inhaltsstoffe und dass es pur und in keinster Weise gestreckt war. Ich wusste nicht genau, wie viel Gramm er davon wirklich herstellte und er setzte ja auch ständig neues an.

Er gab mir immer wieder einige Gramm kostenlos davon ab und ich muss schon sagen, dass es irgendwie viel stärker wirkte, als das Speed, das ich bis dahin kannte. Es war für mich auch das erste Mal, dass ich Crystal nahm. Ich konsumierte nie besonders viel davon, weil ich schon merkte, dass es so stark wirkt und es mit Bedacht zu gebrauchen ist. Außerdem nahm ich ja gleichzeitig mein Methadon, welches die Wirkung vielleicht auch etwas relativierte. Ich konnte super und konzentriert arbeiten und war topfit und ausdauernd (Überstunden machten mir gar nichts mehr aus), aber ich war auch ganz schön aufgedreht und ich brauchte kaum mehr Schlaf noch Essen. Abgesehen davon war das Sexualleben zwischen Stefan und mir wieder ziemlich aufregend und ausdauernd (ich brachte ihm natürlich auch immer was davon mit), was für uns damals ganz untypisch war, weil ansonsten das Methadon die Libido ziemlich lahm legte. Wie viel Hagen selbst vom Crystal nahm oder auch verkaufte, wusste ich nicht und ich sah auch auf Anhieb keinen Zusammenhang darin, dass er plötzlich von etwas anderen Dingen erzählte, als früher.

Samstag, 22. Oktober 2011

Becky – Verrat, Betrug, Verlust und einschneidende Veränderungen führten letztendlich in den Drogensumpf


Freundschaft vs. Liebe und eine große Neuigkeit oder wenn eine Katastrophe die nächste jagt…

Matthias war irgendwie komisch, nachdem wir von Berlin wieder daheim waren. Er war so unnahbar und wollte immer alleine oder zumindest nicht mit mir zusammen sein. Einen Grund dafür nannte er mir nicht. Er sagte nur so Sachen, wie z. B.: Sollte mal eine Freundin bei ihm vor der Tür stehen und mit ihm schlafen wollen und er den Eindruck haben, dass ihr Sex mit ihm gut tun würde, dann würde er auch mit ihr schlafen. Hhmm. Was sollte ich davon halten? Ich meine, ich habe ja auch „Hair“ gesehen mit freier Liebe und so und ich fand das ja auch ganz gut - eigentlich, theoretisch. Aber das fühlte sich dann schon komisch an und ich dachte mir, dass ich wohl meine Einstellung zur Liebe an sich überdenken sollte. Irgendwie war ich Matthias beinahe hörig und im Grunde musste ich froh darüber sein, dass unsere Beziehung dann nicht mehr lange gedauert hat. Mein Selbstbewusstsein, das sowieso kaum vorhanden war, litt unter der Beziehung zu Matthias doch sehr. So fing ich heimlich wieder an, mich zu ritzen, weil ich mich plötzlich wieder so nutzlos und tot fühlte. Zwar war es nicht mehr so schlimm wie früher, denn wenn ich was zu Rauchen hatte, dann half mir das über dieses Gefühl hinweg. Trotzdem tat mir die ganze Situation sehr weh, denn ich war echt noch sehr verliebt in ihn und verstand das alles nicht.

Da ich nun öfter allein war, trieb ich mich in der Stadt herum und traf dort Harry, der mir schon am Stammtisch das ein oder andere Mal einen Drink ausgegeben hatte. Jetzt, wo allgemein bekannt war, dass ich mit Matthias zusammen war und auch kiffte, galt dieses „Gesetz“ nicht mehr, wonach mir keiner Drogen gegeben hat. So lud mich Harry ab und zu zum Rauchen ein und ich war auch einige Male bei ihm zuhause. Wir sprachen über Gott und die Welt, auch über Stefan, dem Dealer von Matthias, den Harry gut kannte. 

Dienstag, 18. Oktober 2011

Becky - Auf den Spuren von Christiane F.


Becky´s Eltern trennen sich und Becky macht Urlaub in Berlin

Meine Mutter arbeitete als selbstständige Handelsvertreterin für ein Baby-Bad, welches nur aus Naturprodukten bestand und in der Schweiz ausschließlich für die Firma ihres Chefs hergestellt wurde. So bekam sie nie ein festes Gehalt und ich wünschte ihr täglich viel Glück, bevor sie losfuhr, damit sie hoffentlich einige Dosen Baby-Bad verkaufte und wir somit etwas Geld hatten. Meistens reichte es gerade so für die Miete und die laufenden Kosten. Die Finanz-Sorgen meiner Eltern, bzw. meiner Mutter, waren immer auch meine Sorgen und es machte mich wahnsinnig, dabei nichts tun zu können. So half ich eben damit, indem ich nie etwas von meiner Mutter erbeten habe (wie z.B. einen „Marco-Polo“- oder „Boss“-Pulli, welche beinahe alle meine Freundinnen in Massen besaßen), außer für 120,- DM „Adidas“-Turnschuhe (das waren feste weiße Leder-Turnschuhe mit den berühmten 3 schwarzen Streifen an den Seiten und so ein hellgrauer Wildleder-Teil vorne an den Zehen; die Schuhe hatte damals einfach jeder!). Die mussten einfach sein und von da an hatte ich die auch Jahre nicht mehr ausgezogen.


Meine Eltern ließen sich zwei Jahre vorher scheiden und mein Vater zog wieder zu seinen Eltern (meinen Großeltern) in die 25 km entfernte Kreisstadt. Der Freund meiner Tante Elisabeth hatte meinen Vater damals aus unserer Wohnung geworfen, als er es wieder einmal zu bunt getrieben hatte, weil er allein auf das Drängen meiner Mutter gar nicht daran dachte, die Trennung, zu der sich meine Mutter nun endlich durchgerungen hatte, hinzunehmen. Er machte aber trotzdem noch oft Telefon-Terror und kam anfangs auch noch einige Male einfach zu uns und wollte meine Mutter wieder umstimmen (das klappt natürlich nicht, wenn man nachts besoffen an den Rollläden auf der Terrasse randaliert).

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Lebensgefährliche Droge „Krokodil“ in Bochum verkauft

Liebe Leserinnen und Leser! 

Aus aktuellem Anlass verbreiten wir eine Warnung der Polizei Bochum und der Krisenhilfe Bochum und bitten darum, diese Warnung weiterzuleiten an Arztpraxen, Notfallaufnahmen in Kliniken, Drogenberatungsstellen und Gesundheitsräume.

 

Bochum / Lebensgefährliche Droge "Krokodil" in Bochum verkauft!

Eine dringende Warnung der Bochumer Krisenhilfe und der Bochumer Polizei


Am zurückliegenden Wochenende wurden in Bochum die ersten Fälle von Desomorphinkonsum bekannt. 
Die aus Russland stammende Droge, die zunächst im Raum Frankfurt angeboten wurde, wird von Insidern auch "Krokodil" oder "Krok" genannt. Sie gilt als Heroinersatz, ist allerdings wesentlich gefährlicher. Die körperliche Abhängigkeit kann bereits nach einer sehr kurzen Konsumzeit beginnen. Außerdem muss das Desomorphin häufiger gespritzt werden, da der Rausch nur ca. zwei Stunden anhält. Innerhalb weniger Stunden verfärbt sich die Haut an den Einspritzstellen grün-grau (daher "Krokodil") und stirbt ab. Nicht selten kommt es danach zu großflächigen Haut- und Gewebeschäden, evt. sogar zu Amputation von Körperteilen, zum Leberversagen und zu platzenden Blutgefäßen.
 

Eine in Bochum betroffene Person ging davon aus, dass sie ausschließlich Heroin erworben und anschließend gespritzt habe. 
Es ist daher davon auszugehen, dass im Raum Bochum zurzeit Heroin verkauft wird, dem das lebensgefährliche Desomorphin beigemischt wurde. Mittlerweile haben sich vier Personen gemeldet, bei denen die Hautverfärbungen aufgetreten sind. Alle glaubten, Heroin erworben zu haben. Die Bochumer Krisenhilfe und die Bochumer Polizei warnen ausdrücklich vor dem Konsum dieser Droge! Das Kennzeichen des Konsums vom "Krokodil" sind ungewöhnliche/außerordentliche Gewebeschäden bzw. Abszesse im Zusammenhang mit einem Opiatkonsum. Betroffene können sich bei ihrem Arzt oder bei der Krisenhilfe e.V. Bochum melden!

Hier geht es zu einem Video auf unserer Videoseite, das den ganzen Schrecken der Auswirkungen dieser Droge zeigt. Zart besaitete Menschen sollten es sich überlegen, das Video anzusehen. Mehr Warnung geht NICHT! (leider ist das Video auf russisch, aber die Bilder sagen mehr als 1000 Worte). Lasst die Finger von jeglichen harten Drogen!


Becky - Der erste LSD-Trip

Wie Lachen zur Qual werden kann… 

Mein damaliger Freund Matthias und ich unternahmen sehr viel in dieser Zeit. Eigentlich waren wir ständig unterwegs. Entweder besuchten wir Freunde und meine Tante samt ihrer Familie oder wir fuhren mit dem Jeep einfach so durch die Gegend. Benzin war damals ja lange nicht so teuer als heutzutage. Christian, ein Freund von uns, hatte auch einen Jeep und so fuhren wir dann auch oft zusammen durch die Pampa. Einmal blieben wir im hohen Schnee stecken und Christian und seine Freundin zogen uns mit ihrem Jeep wieder raus. Zum Glück waren sie in der Nähe, denn es war nachts und wir wären da draußen erfroren, wären wir allein unterwegs gewesen. Handys gab es damals ja noch nicht. Christian kiffte auch, er hatte allerdings das Problem, dass er an Epilepsie litt und immer wieder tauchte er mit Blessuren u. a. auch im Gesicht auf, die er sich zuzog, während er hin und wieder plötzlich einfach umfiel und sich dabei natürlich meistens verletzte. Er war dann immer kurz bewusstlos und kam wieder langsam zu sich. Er nahm wohl gelegentlich auch Speed, hat seine Freundin erzählt und das nervte sie immer total, weil das seine Epilepsie noch verstärkte. Kiffen machte ihm diesbezüglich wohl keine Probleme. Man konnte nicht sagen, wann es wieder passieren würde. Eigentlich hätte er auch gar nicht autofahren dürfen, aber die Krankheit wird er vermutlich bei der Führerscheinprüfung nicht angegeben haben.

Matthias interessierte sich sehr für die Politik und er war begeistert von der KPD (Kommunistische Partei Deutschland), die bereits 1956 in Deutschland verboten wurde. Er ging auch schon vor meiner Zeit zu Demonstrationen und ähnlichen Veranstaltungen, aber natürlich immer gewaltfrei. Denn: „Killing for peace ist like fucking for virginity“! Umweltschutz war ihm auch immer sehr wichtig, nur das unnötige Autofahren passte da nicht so ganz dazu, aber immerhin warfen wir keinen Abfall raus oder ließen irgendwo in der Natur unseren Unrat liegen. Damals war mir das alles jedoch noch nicht so wirklich bewusst, denn ich hatte sowieso nichts angezweifelt, was Matthias jemals tat oder sagte, schließlich habe ich durch ihn so viele neue Dinge kennengelernt und er kannte sich überall aus. Ich war ein kleines Mädchen zwischen 15 und 16 Jahren und er war da schon 19 Jahre alt und hatte mir gegenüber einen enormen Wissensvorsprung, womit er nicht wirklich hinter dem Berg hielt. Bescheidenheit war diesbezüglich nicht gerade seine Stärke. Wir besuchten einige Veranstaltungen der Friedensinitiative. Meine Freundin Sabrina war auch oft dabei. Einer der Vorsitzenden in der Friedensinitiative unserer Stadt war auch im Stadtrat bei der SPD tätig und ich kannte ihn gut, denn er war gleichzeitig unser Geschichtslehrer. Eigentlich hatte ich in der Schule schon immer den Eindruck, dass er mich sympathisch findet, vielleicht auch deshalb, weil ich eine der wenigen war, die ihn nicht wegen seinem Stotter-Problem ausgelacht hat, aber als er mich, Sabrina und Matthias bei den Veranstaltungen der Friedensinitiative gesehen hat, war er auch in der Schule noch netter zu uns (Sabrina saß in dem Schuljahr neben mir). Matthias und ich waren damals voller Enthusiasmus und glaubten, dass wir die Welt verändern können.

Ich führte mit meiner Mutter ewige Diskussionen darüber, dass Cannabis doch eigentlich legalisiert werden müsste und dass das Kiffen gar nicht so schlimm ist. Sie wusste nur, dass ich es schon einmal ausprobiert habe, aber dass ich täglich Haschisch rauchte, wusste sie natürlich nicht (und auch nicht, dass meine roten Augen damit zu tun hatten). Und die Ahnungen, die sie in dieser Richtung hatte, verdrängte sie einfach nur, weil eben nichts ist, was nicht sein darf…!

Es gab damals eigentlich immer nur Haschisch und zwar hauptsächlich den „Grünen Türken“. Marihuana gab es nur im Spätsommer zur Erntezeit, wenn jemand in der Gegend draußen im Freien ein paar Pflanzen angebaut hatte. Diese Home-Grow-Sachen gab es damals noch nicht so wirklich. Ein befreundetes Pärchen züchtete Marihuana in der Wohnung, aber das funktionierte auch nur, weil sie eine ganze Zimmerfront aus Glas hatten und deshalb genug Licht an die Pflanzen gelangen konnte. Ganz selten nur kam man mal an Gras aus Holland, das sogenannte „Skunk“, heran. Es hat sich schließlich kaum jemand getraut, es von Holland aus nach Deutschland zu schmuggeln. Man musste ja immerhin erst einmal über die Grenzübergänge damit kommen… Unser Zeug zum Rauchen bekamen wir meistens von einem Freund von Matthias und hin und wieder kam auch Stefan vom Nachbardorf S. vorbei, den Matthias über Christian kennengelernt hatte. Er hatte immer wieder auch besonderes Haschisch dabei, welches es nur selten gab, wie z. B. den „schwarzen Afghanen“ oder den „roten Libanesen“. Das Gramm kostete zu der Zeit standardmäßig 12,50 DM.

Stefan war ganz anders als die sonstigen Freunde von Matthias, die alle eher öko-mäßig drauf waren und auch so aussahen. Stefan hingegen war ja eigentlich auch kein Freund von Matthias, sondern eher sein Dealer. Er hatte oben kurze dunkelrot-gefärbte Haare und die längeren, glatten, hinteren Haare, die ihm bis zu den Schultern gingen, waren schwarz-gefärbt. Er war sehr dünn und immer sehr nervös und ständig irgendwie „auf dem Sprung“. Nur selten blieb er für einen Joint da, wenn er Matthias was verkaufte, was eigentlich so Sitte war, dass der, der was kaufte, erst einen Joint baute, zu dem er den Verkäufer einlud. Stefan hatte irgendwie etwas Geheimnisvolles an sich und er erzählte oft auch von anderen Drogen, wie LSD (Lysergsäurediethylamid) und Kokain, was er selbst auch konsumierte und wohl auch verkaufte. Naja, irgendwie sah man ihm auch an, dass er schon härtere Drogen genommen hatte, als nur zu Kiffen. 

LSD in Tablettenform und als Löschblätter
Eines schönen Tages kam er wieder zu Matthias und verkaufte ihm drei LSD-Trips. Es waren „Mikros“ - klitzekleine Tabletten. LSD gibt es sonst auch noch als kleine Stückchen Löschblätter mit verschiedenen Bildern darauf. In diesem Fall aber waren es „grüne Sterne“, also winzige grüne Tabletten in Stern-Form. Wir sagten meinem Ex-Freund Robert und einer gemeinsamen Freundin Rosi Bescheid, weil beide auch schon immer mal LSD ausprobieren wollten und warteten, bis endlich das Wochenende kam. Wir wussten nicht sehr viel über LSD, nur, dass es sehr extrem wirkt und dass die Wirkung schon einige Stunden andauert. Am Samstag trafen wir uns alle vier bei Matthias zuhause und nahmen die Trips. Robert und Matthias nahmen je eine Stern-Tablette und Rosi und ich nahmen nur jeweils eine halbe. Es war gar nicht so einfach, so eine winzige Tablette zu halbieren. Aber schon eine Stunde später war ich heilfroh, dass ich nur einen halben Trip genommen habe (und ich habe nach dem Erlebnis auch später niemals einen ganzen Trip geschluckt)! Diese Mikros waren wahnsinnig stark, habe ich später erfahren und die gab es auch nur kurz. Danach gab es an Mikros nur noch einmal so „schwarze Zylinder“, die sahen aus wie so Bleistiftminen und auch da habe ich nur einen halben „Trip geschmissen“.