Trinklieder im Karneval
"Koks, das war sein letztes Wort"
dapd
Von Bruno Schrep
Betrunkener beim Rosenmontagszug in Mainz:
"Eine neue Leber ist wie ein neues Leben"
Willy Millowitsch, Volksschauspieler und Oberjeck im Kölner Karneval, gab schon vor über fünfzig Jahren die Richtung vor. "Schnaps, das war sein letztes Wort", sang der 1999 verstorbene Mime, "dann trugen ihn die Englein fort." Der Karnevalsschlager, auch heute noch populär, reiht sich zwanglos ein in die Flut von alten und neuen Suffliedern, die besonders während der Fastnachtszeit von Rundfunkstationen hoch- und runtergedudelt werden, aber auch in der Urlaubssaison als Stimmungsmacher unverzichtbar sind.
"Eine neue Leber ist wie ein neues Leben", schmettert etwa der Kölner
Stimmungssänger Tim Toupet, bekannt auch als "singender Friseur", und
Tausende grölen mit. "Wir saufen bis zum Umfall'n, alle machen mit",
rockt die Berliner Pop-Band "Die Ärzte", denn "Nüchternheit ist blöd".
Auf hessischen Radiosendern wird während der Karnevalstage regelmäßig
ein Frankfurter Traditionssong gespielt, vorgetragen in gemütlicher
hessischer Mundart: "Ich kauf mir ein Familiengrab und sauf mir dann den
Krotzen ab."
Richtig lustig, jedenfalls dann, wenn man ein paar Zahlen ignoriert. Rund 74.000 Deutsche sterben jährlich an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums, etwa 1,3 Millionen gelten als abhängig, zehn Millionen als zumindest suchtgefährdet. Bei rund 30 Prozent aller Arbeitsunfälle ist Alkohol im Spiel, die jedes Jahr durch Missbrauch anfallenden Kosten werden auf 20 Milliarden Euro geschätzt. ...
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Die eine Sucht wird besungen, die andere verteufelt ...
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Quelle: Spiegel Online