Dienstag, 29. November 2011

Turboentzug unter Narkose – Geld machen auf Kosten von Süchtigen – Die medizinische Verarschung! Teil 2


Meine katastrophale Erfahrung mit dem Opiatentzug unter Narkose

In letzter Zeit gab es viele Artikel und Geschichten aus Beckys Leben. Ich hatte viele andere Sachen um die Ohren und schlicht nicht die Zeit, um Artikel zu schreiben. Nun sollt ihr aber auch meine Geschichte weiterverfolgen können. Wen die Vorgeschichte interessiert, wie es zu meiner Drogensucht kam, der findet den ersten Teil dieses Artikels HIER. 

Meine ersten Erlebnisse und Gefühle mit Speed, Kokain und Extasy erlebte ich als sehr positiv. Heute, mit 25 Jahren Abstand, ist mir klar, dass dies einer der wichtigsten Faktoren war, warum ich drogensüchtig und vor allem drogenabhängig wurde. Nach relativ kurzer Zeit des Konsums von diesen Aufputschdrogen kam ich zwangsläufig mit Opiaten, sprich Heroin, in Kontakt. Ich nahm es anfangs nur alle paar Tage mal, der Meinung folgend, es wäre kein Problem, so wie ich es eben von Speed, Extasy, usw. kannte. Aber ziemlich schnell war dieser Vorsatz über den Haufen geworfen und ich nahm es schließlich täglich. Nach etwa 3 Wochen täglichen Konsums kam dann das böse Erwachen. Ich war nicht mehr nur süchtig nach dem Zeug, ich war schlichtweg bereits körperlich abhängig, denn wenn ich nicht alle 6-8 Stunden etwas nahm, kam der körperliche Entzug und ich war zu nichts mehr fähig.
Ich kannte natürlich bereits die Leute, welche in der gleichen Situation waren und erkundigte mich, wie man das Problem wieder loswerden kann. Ein „Freund“ empfahl mir einen Arzt in München, der damals schon substituierte. Da ich in dieser Zeit bereits im Studium war, war mir jede Hilfe recht, denn das Geld für Heroin war bald nicht mehr aufzubringen und Beschaffungskriminalität, um an Geld zu kommen, war für mich nie ein Thema gewesen. Ich ließ mir daraufhin die Adresse von dem Arzt geben. Seine Praxis lag mitten in München in der Leopoldstraße, in bester Lage also. Als ich das Wartezimmer betrat, saßen dort bereits ca. 20 Leute, alles Heroinabhängige (man entwickelt mit der Zeit ja einen Blick dafür), die darauf warteten, in sein Zimmer eingelassen zu werden. „Normale“ Patienten waren dort nicht zu entdecken. Nach langer Wartezeit kam ich endlich an die Reihe. Das Gespräch mit dem Arzt dauerte keine 5 Minuten. Er fragte mich, was ich wolle und warum ich hier bin. Meine Antwort war, dass ich heroinabhäng sei und Hilfe benötige, worauf er mir entgegnete: „Das ist kein Problem, da können wir was machen!“ Hinter seinem Schreibtisch standen ca. 3-4 große Schachteln. Er drehte sich um und stellte eine braune Apotheken-Literflasche auf den Tisch. „Hier haben Sie die Lösung Ihres Problems!“ waren seine Worte. Keine Beratung oder ähnliches; wahrlich ein Dealer in weiß! Seit dieser Zeit verließ ich mich nie wieder auf einen Arzt, sondern eignete mir selbst Fachwissen über Sucht und Substanzen durch Lesen von dutzenden Büchern und Fachartikeln im Internet an. Bei der Flüssigkeit in der Riesenflasche handelte es sich um Dihydrocodein (DHC) in einer Dosierung von 2,5%. Diese Menge, auf einmal getrunken, würde einen ganzen Elefanten ins Jenseits befördern… Der Arzt verlangte 80,- DM in bar und überreichte mir die Flasche.

Natürlich half das Codein in dieser Form und Dosis gegen jegliche Entzugserscheinungen und nicht nur das, es wirkte auch noch viel besser als Heroin, welches damals auf dem bayerischen Land von nicht allzu guter Qualität war und 250,- DM pro Gramm kostete. Ich war den ganzen Tag fit wie ein Turnschuh, euphorisch und stets voller Tatendrang. So konnte ich lernen, arbeiten und mein Studium wunderbar meistern. Irgendwann hatte ich aber genug von all diesem Scheiß, da ich merkte, dass mein Körper schon begann abzubauen (mit 23 Jahren!) und wollte clean werden und ohne Drogen leben. Also habe ich recherchiert welche Möglichkeiten und Methoden es gab, um die Opiatabhängigkeit zu überwinden. Mir war damals schon klar, dass Abhängigkeit und Sucht zwei verschiedene Paar Stiefel sind. Ich wollte aber die Abhängigkeit unbedingt loswerden. Im Internet (damals noch eine relativ neue Sache) machte ich eine Firma in Wien ausfindig, die einen Entzug unter Narkose anbot. Das klang geradezu wunderbar, den Affen unter Narkose zu verschlafen - eine Traumvorstellung!

Bei dieser Methode wird der Patient auf der Intensivstation für 10 bis 12 Stunden in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Währenddessen werden Opiatblocker wie Naloxon oder Naltrexon in den Körper geschleust. Die Blocker lagern sich dort an, wo normalerweise das Opiat andockt: an den Rezeptoren der Nervenzellen. So werden die Schleusen für die Droge geschlossen, Opiate irren nun nur noch ziellos durchs Blut. Gleichzeitig schüttet der Körper Noradrenalin aus - die Entzugssymptome setzen ein. Doch die schlimmsten davon verschläft der Patient (so jedenfalls die Theorie). "Ultra Rapid Opiate Detoxification" (UROD) heißt das Verfahren, salopp übersetzt: Turboentzug. Es klang wie ein Traum für mich, den Entzug in Narkose nicht mitzubekommen, am nächsten Tag aufzuwachen und alles ist gut. So waren die Versprechen und ich glaubte es, was sich im Nachhinein als fataler Fehler erwies. 7000,- DM verlangte die Firma für die Behandlung. Ich hatte damals nicht wenig Geld, es tat mir finanziell also nicht so sehr weh und der Traum vom verpennten Entzug war es mir wert. Ich telefonierte mit dem zuständigen Herrn dieser ominösen Firma, der mir den Ablauf erklärte. Es waren 3000,- DM Anzahlung zu leisten und er nannte mir die Adresse der Firma und den Termin, an dem ich vor Ort sein sollte. Schon das Gespräch fand ich sehr dubios, aber ich war auf beiden Augen blind und hatte nur noch die Narkose im Kopf. Ich habe also einen Flug von München nach Wien gebucht und los ging das (schreckliche) Abenteuer.

In Wien angekommen ließ ich mich von einem Taxi zu der angegebenen Adresse fahren. Dort erfuhr ich, dass es morgen losgehen sollte und ich noch einen Tag im Hotel untergebracht würde, selbstverständlich auf eigene Kosten. Am nächsten Morgen in aller früh kam ein ungarischer Taxifahrer und holte mich vom Hotel ab. Wir fuhren und fuhren und es wollte kein Ende nehmen. Dann waren wir plötzlich an der ungarischen Grenze. Was mir während der Fahrt so durch den Kopf ging, kann sich wohl jeder einigermaßen vorstellen. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Sopron, einer mittelgroßen, ungarischen Stadt, an. Dort befand sich das Krankenhaus, in dem das ganze Abenteuer ablaufen sollte. Nun bekam ich aber echt erst einmal so richtig Angst! So hatte ich mir das nicht vorgestellt! 

Der Taxifahrer begleitete mich ins Krankenhaus und „übergab“ mich einer Krankenschwester auf der Intensivstation. Ohne Pause oder Zimmerzuweisung, etc. ging es sofort los. Ich stellte meinen Koffer auf der Intensivstation ab und schon nahm mich eine Krankenschwester mit. Erstmal musste ich mich nackt ausziehen und bekam so ein weißes „Krankenhauskleid“ verpasst. Sie hatte durchsichtige Schläuche dabei und etliche andere Gerätschaften. Ich vermutete schon das Schlimmste und so kam es dann auch. Ich bekam einen Einlauf, um den Darm zu leeren, weil man ja bei einem Opiatentzug immer Durchfall bekommt, da die glatte Darmmuskulatur wieder ihren Dienst aufnimmt. Alle Opiate lähmen die glatte Darmmuskulatur, was auch der Grund für die häufige Nebenwirkung, nämlich Verstopfung, ist. Keine 20 Minuten später musste ich mich auf das Krankenhausbett in der Intensivstation legen. Steril oder keimfrei kam mir da nichts vor. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich dann so richtig Angst! Jetzt war ich denen komplett ausgeliefert.
Wie ich im Nachhinein erfuhr, war ich der erste Patient, der in dieser Klinik mit der UROD-Methode behandelt wurde. Aus diesem Grund war auch der „Erfinder“ dieser Methode anwesend, ein Herr Lagarda aus Spanien. Zweck seiner Anwesenheit war, den Ärzten in diesem Krankenhaus die Methode beizubringen und die ersten Patientenbehandlungen zu überwachen, um später für jede Behandlung Provision kassieren zu können. Das war sein Geschäftsmodell.

Nun gut, ich will mich so kurz wie möglich halten, obwohl es mir schwer fällt, denn ich würde so gerne jedes Detail berichten, dann würde der Artikel aber 20 Seiten lang werden und das will ich euch nun wirklich nicht antun, obwohl es sehr interessant wäre.

Also, ich lag auf dem Bett auf der Intensivstation, es wurden mir Zugänge gelegt und ich wurde an die Maschinen angeschlossen. Das letzte, was ich noch sah, war ein Dosierautomat für Spritzen, in dem eine riesengroße Kanüle (sicherlich ein halber Liter) mit einer weißen, milchigen Flüssigkeit eingelegt war, das Naltrexon eben, welches bei der Injektion sofort alle Opiatmoleküle durch seine höhere Rezeptoraffinität von den Rezeptoren verdrängt und dadurch schlagartig der Entzug von 0% auf 100% einsetzt. Würde man dies ohne Narkose machen, diese Schmerzen würde kein Mensch überstehen! Nun also wurde ich in die Narkose versetzt, was ich schon kannte, da ich vorher schon einmal operiert wurde. Es dauerte vier bis fünf Sekunden und weg war ich. Was in den 14 Stunden, in denen ich in Narkose lag, passierte, kann ich logischerweise nicht schildern, aber sehr wohl, wie ich mich fühlte, als ich aus der Narkose aufwachte. Ich hatte extreme Entzugssymptome wie bei einem kalten Entzug am 3. Tag, wo es erfahrungsgemäß am schlimmsten ist. Ich kotzte Galle ohne Ende und musste alle 10 Minuten auf die Toilette, da ich so einen Durchfall hatte wie nie zuvor.

Bereits nach ein paar Stunden wurde ich auf die normale Station verlegt, affiger als bei meinen kalten Entzügen zuvor, verzweifelt und nahe am Durchdrehen. So lag ich nun noch 3 Tage in diesem Krankenhauszimmer, voll auf Entzug und ohne jegliche medikamentöse Unterstützung. Dann hat man mich entlassen und derselbe Taxifahrer, der mich schon von Wien nach Sopron beförderte, wartete bereits und fuhr mich an den Flughafen nach Wien zurück. Ich war immer noch affig und musste vor lauter Schwäche alle 10 Meter Pause machen. Und weil alles noch nicht peinlich genug war, kotzte ich mehrmals den Flughafen mit Galle voll. Ich war dann erst einmal froh im Flugzeug zu sitzen und mich nicht mehr bewegen zu müssen. Aber die schönen „Speibeutel“ im Netz vor den Sitzen musste ich jedoch weiter in Anspruch nehmen.

Zuhause angekommen, war die erste Tätigkeit, meinen Dealer anzurufen und  mir 2 Gramm Heroin bringen zu lassen, um meinem Leid den Garaus zu machen. Ich saß wie auf heißen Kohlen, mir kam die Wartezeit vor wie Stunden, obwohl er im selben Dorf wohnte und sicher nach 30 Minuten bei mir war. Ich zog eine Line Heroin nasal und nach 5 Minuten hatte der Spuk ein Ende und mir ging es wieder normal.

Soviel zu meiner persönlichen Erfahrung mit diesem Turboentzug unter Narkose. Im Krankenhaus Haar (München), die diese Methode damals auch testeten und anboten, gab es sogar Todesfälle, Lungenversagen und Nierenversagen. Daher führt diese Klinik die UROD Methode seit langem nicht mehr durch. Noch heute bieten aber auch in Deutschland nicht wenige Kliniken diese Methode an, meiner Meinung nach aus reiner Profitgier. Ich kann leider aus rechtlichen Gründen diese Kliniken nicht nennen, aber wofür gibt es Google?! Im Ausland gibt es noch viel mehr Angebote für diese Art des Entzuges.

Also Finger weg von dieser Entzugsmethode, es kostet euch nur Geld, bringt aber keinerlei Erfolg. Es gibt bessere Möglichkeiten, als Alternative zu den normalen, (trotz Medikamenten) harten Entzügen, die tatsächlich funktionieren. Dazu berichten Becky und ich bald darüber, wie wir es letztendlich geschafft haben vom Methadon loszukommen und das ganz ohne Narkose, aber trotzdem leicht zu bewältigen und ohne großartige Schmerzen und den anderen ekelhaften Symptomen bei einem Opiatentzug.

HIER geht es zum Erfahrungsbericht, wie wir unsere Methadonabhängigkeit locker und dauerhaft überwinden konnten.



Wie immer stehen wir euch über unsere Kontaktadresse jederzeit zur Verfügung und beantworten eure Fragen.

Herzliche Grüße vom Hessischen Bajuwaren

© Drogenwelt Blog 

12 Kommentare:

  1. Ich glaube es nicht! Wenn du in deinem obigen Bericht Sopron/Ungarn mit Tel Aviv/Israel ersetzt, dann beschreibts du ziemlich präzise meine Erfahrungen mit UROD und Herrn Legarda. Ich war im Januar 2006 in Tel Aviv, damals hatte Legarda schon eine Firma gegründet (CITA), und das ganze lief etwas professioneller ab. Auch war das Krankenhaus ok (was für USD 7000 auch im Preis enthalten sein sollte).

    Natürlich war die Behandlung auch für mich ein totaler Fehlschlag, und ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt wie in dem Moment, als ich aus der Narkose aufgewacht bin (komisch, die CITA Hochglanzbrochüren haben das ganz andere Erwartungen geweckt).

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  2. Guter Bericht! Habe mir damals schon gedacht das es nen Haken gibt. Hatte ab 1989 in 5 Jahren 7 stationäre kalte Entgiftungen gemacht. Was das durchhalten schwierig machte waren immer diese sehr starken Gliederschmerzen. Selbst nach 3 Wochen stationärem Entgiften in der Bezirksklinik. Einmal 2 Monate durchgehalten und immer noch Gliederschmerzen, nach über 2 Monaten! Und die nicht zu knapp, bzw auch richtige Affen-Schübe obwohl der ja schon paar Wochen vorbei war. Entzogen hab ich da die ersten paar Mal großteils Mohntee, H und Alkohol (Cannabis zwar auch aber ist ja kein Entzug). Dann ab 1991 kam noch der berühmte DHC-Saft dazu(kennt noch jemand den Verein für Sucht und Prävention nahe Bahnhof, München?)Hat dem Entzug und der Abhängigkeit ne ganz neue Bedeutung gegeben, die Bitch. Habe ich geliebt und gehaßt ;-)..Clean wurde ich dann erst durch sog. warmen Entzug. Langsam runterdosiert mit Pola oder Methadon und das erst beim zweiten Anlauf kurz hintereinander...Damals gab's leider noch viele Ärzte die meinten zum Entzug gehören Schmerzen und Angst, das würde davon abhalten wieder Drogen zu nehmen...!?Stellt euch diese Sicht der Dinge mal vor. Der Zuckerkranke soll erstmal nen Schockzustand bekommen und den Tod spüren weil er sich nicht beherrschen konnte und genascht hat oder Bier getrunken hat käme dem gleich finde ich!
    Ich hoffe es noch zu erleben das in Deutschland Drogennehmer als Menschen behandelt werden und nur noch dadurch auffallen das die Haare vieleicht bißchen länger sind oder das Auto mit dem sie rumfahren ein bißchen bunter als das der Nachbarn. Und nicht dadurch das sie vermehrt an Überdosierungen (bzw. eher Drecksmischungendosierung durch den verdammten Schwarzmarkt), HIV, HCV etc. sterben! Guter Blog, weiter so!
    Grüße aus Franken und FB!

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  3. @anonym (schade dass Du anonym bist, kann Dir ja keiner was anhaben)

    Zitat: "Dann ab 1991 kam noch der berühmte DHC-Saft dazu(kennt noch jemand den Verein für Sucht und Prävention nahe Bahnhof, München?)"

    Ja den kenn ich und ich habe den DHC Saft 2,5%ig
    6 Jahre lang genommen. Ich weiß von was Du sprichst!!!

    Kannst mich gerne auch mal per E-Mail kontaktieren, Daten findest Du unter Kontakte.

    Danke für den Kommentar!
    Grüße, **DHB**

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  4. ich bin seit einem jahr auf 8mg methadon, ohne jeden beikonsum(anders als damals ^^)
    ich bin mir jedoch unschlüssig, privat den kalten entzug zu wählen,
    obwohl ich es 100% durchziehen würde... naja über ratschläge wäre ich sehr dankbar mfg

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  5. Ich möchte nur kurz einen Kommentar hierzu abgeben. Ich habe mit der UROD Methode vor 5 Jahren in Deutschland in einer Klinik entzogen und bin seitdem, bis auf zwei kleinere Rückfälle, clean.

    Diese Methode ist nicht für jeden was, ich war schon damals nur noch körperlich abhängig und hatte mich psychisch schon weit von meiner Drogenkarriere entfernt. Ein leichter Entzug ohne Nebenwirkungen ist es aber nicht. Ich habe 2 Tage Vollnarkose gebraucht und dann 3 Tage im Delirium gelegen

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  6. Ich glaube es ist sehr schwer geworden, seriöse Kliniken zu finden, die den Turboentzug durchführen.
    Ich habe 2000, nach 8 Jahren starker Abhängigkeit einen Turboentzug im jüdischen Krankenhaus Berlin gemacht. Ich war 24 Std. auf der Intensivstation und 7 Tage auf einer normalen Station.
    Ich war damals sehr überrascht dass alles so super verlief. Als ich auf die normale Station zurück kam, bekam ich noch für 4 Tage einige Medikamente über den ZVK und das war es. Die ersten 3 Tage hatte ich noch leichte innere Unruhe aber längst nicht so schlimm wie bei einem richtigen Entzug. Ich konnte sofort ohne Schlafmittel durch und einschlafen, hatte Appetit... Es war für mich persönlich die beste Lösung. Und nun das Unglaubliche, 24 Std. Intensivstation und 7 Nächte auf einer normaler Station, kosteten mich 2.200 DM plus 250 DM Naltrexonimplantat.

    Wenn ich jetzt von den Preisen lese, wird mir ganz schlecht. Einige Mediziner nutzen die Not der Suchtkranken aus um dick Kasse zu machen.
    Ein guter Freund von mir ist abhängig von Dipidolor und möchte auch gerne einen Turboentzug machen aber bisher hat er keine geeignete Klinik gefunden (das jüdische Krankenhaus Berlin macht das seit Jahren nicht mehr da die damalige Chefärztin in eine Praxis wechselte)
    Sollte hier jemand eine gute Klinik (innerhalb der EU) kennen, bitte nennt sie mir, ich wäre sehr dankbar dafür.

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  7. Hallo, ich kenn auch einige Leute die genau das mitmachen mussten, was du hier schilderst, echt schlimm. Der Link weiter unten, wie ihr es geschafft habt vom Methadon runterzukommen, funktioniert nicht mehr. Es würde mich wirklich sehr interessieren. Mein Freund und ich sind auch Frankfurter und seit den letzten Tagen der Taunusanlage dabei. Mittlerweile haben wir uns seit Februar diesen Jahres von 150mg Metha am Tag auf 24 mg runter geschafft. Mann leicht ist das nicht (körperlich gesehen). Wir merken jetzt, dass je weiter wir runter kommen, es immer länger dauert, weil es trotz kleineren Schritten, gleich schwer bleibt. Ich fühl mich 8 Stunden nach der Einnahme gut und dann geht wieder das Frieren los. Die Nächte sind auch nicht grade toll (Ziehen in den Gliedmaßen). Na ja, ihr wisst wovon ich rede. Wenn ihr einen Tipp hättet, wäre ich echt dankbar. Der Typ für einen schnelleren, härteren Entzug bin ich übrigens nicht, das ist mir zu heftig. Freiwillig mach ich das nicht mehr. H haben wir schon lange nicht mehr genommen und ich hab's auch nicht mehr vor. Euren Blog finde ich echt klasse! Wenn ihr es geschafft habt ganz vom M runterzukommen, freu ich mich für Euch. Ist bestimmt ein ganz anderes Lebensgefühl.

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    1. Hallo!
      Ich weiß genau, was du meinst. Mir und dem hessischen Bajuwaren ist das Abdosieren auch immer äußerst schwer gefallen. Vor allem scheinen die immer kleineren Schritte am Ende umso schwerer zu werden und bei uns ging es meistens so bis 20 mg, ab da wir nicht mehr klar kamen.. Ich kenn schon ein paar wenige, die das mit dem Abdosieren wirklich durchgezogen und geschafft haben.. Aber ab einer bestimmten Dosis wird es einfach schwierig. Dass es nach 8 Stunden schon so nachzulassen scheint, haben wir dann damit aufgefangen, indem wir unsere Tagesdosis auf die Hälfte (oder etwas mehr) morgens und den Rest dann abends aufgeteilt haben.
      Es gibt da eine Entzugsmethode in der Schweiz, die bei Methadon am besten und sanftesten funktioniert (einen sanfteren Entzug kann man sich wirklich nicht vorstellen). Wir haben das ein paar mal gemacht, weil wir doch immer wieder rückfällig wurden (aber immer dann später aus Dummheit und nicht, weil es uns danach noch so schlecht gegangen wäre..), allerdings zahlt das nicht die Krankenkasse. :-( Aber ich kann wirklich nur sagen, dass es funktioniert und man nach den 5 Tagen dort zwar noch etwas schwach ist, aber von Entzug kann man dann schon nicht mehr reden und während der 5 Tage dort passiert auch nicht viel, solange du das Gerät dran hast. Man kann sich dort auch Tabletten geben lassen, die einen dann für danach noch vor evtl. Rückfällen bewahren und die Leute dort sind sowas von kompetent in jeder Beziehung. Also, wenn man eine Möglichkeit hat, sich das leisten zu können, wäre das der beste Tipp, den ich dir geben kann.. Hier kannst du mal schauen, worum es dabei geht: http://www.proadicta.ch/
      Liebe Grüße, viel Kraft und Durchhaltevermögen wünscht
      Becky

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  8. Ich möchte wissen wie teuer das das ist alles zusammen

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    1. Den hessischen Bajuwaren, der den Artikel geschrieben hat, kann man leider nicht mehr fragen, wie viel Geld dieser Entzug damals gekostet hat. Aber in Salzgitter wird diese Entzugsmethode z.B. auch durchgeführt. Vielleicht kannst du dort mal nachfragen: http://www.turboentzug.de/index.html

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Vielen Dank für Deinen Kommentar!
*-- Becky --*