Samstag, 22. Oktober 2011

Becky – Verrat, Betrug, Verlust und einschneidende Veränderungen führten letztendlich in den Drogensumpf


Freundschaft vs. Liebe und eine große Neuigkeit oder wenn eine Katastrophe die nächste jagt…

Matthias war irgendwie komisch, nachdem wir von Berlin wieder daheim waren. Er war so unnahbar und wollte immer alleine oder zumindest nicht mit mir zusammen sein. Einen Grund dafür nannte er mir nicht. Er sagte nur so Sachen, wie z. B.: Sollte mal eine Freundin bei ihm vor der Tür stehen und mit ihm schlafen wollen und er den Eindruck haben, dass ihr Sex mit ihm gut tun würde, dann würde er auch mit ihr schlafen. Hhmm. Was sollte ich davon halten? Ich meine, ich habe ja auch „Hair“ gesehen mit freier Liebe und so und ich fand das ja auch ganz gut - eigentlich, theoretisch. Aber das fühlte sich dann schon komisch an und ich dachte mir, dass ich wohl meine Einstellung zur Liebe an sich überdenken sollte. Irgendwie war ich Matthias beinahe hörig und im Grunde musste ich froh darüber sein, dass unsere Beziehung dann nicht mehr lange gedauert hat. Mein Selbstbewusstsein, das sowieso kaum vorhanden war, litt unter der Beziehung zu Matthias doch sehr. So fing ich heimlich wieder an, mich zu ritzen, weil ich mich plötzlich wieder so nutzlos und tot fühlte. Zwar war es nicht mehr so schlimm wie früher, denn wenn ich was zu Rauchen hatte, dann half mir das über dieses Gefühl hinweg. Trotzdem tat mir die ganze Situation sehr weh, denn ich war echt noch sehr verliebt in ihn und verstand das alles nicht.

Da ich nun öfter allein war, trieb ich mich in der Stadt herum und traf dort Harry, der mir schon am Stammtisch das ein oder andere Mal einen Drink ausgegeben hatte. Jetzt, wo allgemein bekannt war, dass ich mit Matthias zusammen war und auch kiffte, galt dieses „Gesetz“ nicht mehr, wonach mir keiner Drogen gegeben hat. So lud mich Harry ab und zu zum Rauchen ein und ich war auch einige Male bei ihm zuhause. Wir sprachen über Gott und die Welt, auch über Stefan, dem Dealer von Matthias, den Harry gut kannte. 


Harry war ein kleiner, dünner, aber hübscher junger Mann mit einer heiseren Stimme und immer dicken Ringen unter den Augen, was ihn etwas verwegen erscheinen ließ. Als ich ihn kennenlernte, hatte er schulterlange schwarze Locken, die ihm viel besser standen, als die „moderne“ Kurzhaarfrisur, die er später trug. Wenn er lachte (und das tat er oft), musste man einfach mit lachen. Er war ein sehr lustiger Typ und er meinte es wohl gut mit mir. Von Matthias hielt er allerdings nicht allzu viel. Viel später wurde mir erst bewusst, dass er damals vielleicht auch etwas verknallt in mich war. Ich dachte einfach, er wäre nur nett, als er mich immer, wenn es dunkel war, nach Hause begleitete. Er sagte, er möchte nicht, dass mich die Ausländer nerven und davon hatten wir in unserer Stadt ja jede Menge und die schienen es auf mich ganz besonders abgesehen zu haben. Den halbstündigen einfachen Weg zu Fuß von ihm bis zu mir nach Hause am anderen Ende der Stadt ging er immer bei jedem Wetter mit mir mit. So brachte er mich immer persönlich nach Hause, wenn ich bei ihm zu Besuch war. Manchmal machten wir noch einen Halt unter der großen Isarbrücke und bauten uns da noch einen Abschieds-Joint. Harry war wirklich nett und er munterte mich auch immer auf, wenn ich schlecht drauf war. Ich fragte ihn auch über Stefan aus, für den ich mich mittlerweile sehr interessierte, was ich Harry aber nicht sagte, aus Angst, er könnte es ihm weitererzählen. Ich wusste ja selbst noch nicht, was ich von diesem Interesse Stefan gegenüber halten sollte. Natürlich traf ich mich auch noch manchmal mit meiner besten Freundin Sabrina und auch mit den anderen Freundinnen vom Stammtisch, aber mit denen nur noch selten.

Meine Mutter hatte nach der Scheidung von meinem Vater über Zeitungsanzeigen den ein oder anderen Mann kennengelernt und mir auch vorgestellt. Man muss dabei wissen, dass sich meine Mutter schon immer - und auch heute noch - alles, was sie so braucht, über die Zeitung sucht: Autos, Fernseher, Kredite von privat und schließlich auch Männer. Sie hatte ja ansonsten keinerlei soziale Kontakte. Der erste, den sie dabei fand, war jedenfalls ein Apotheker und der spießigste Mensch, den ich überhaupt jemals gesehen habe. Er zeigte uns Dias von den großen Radtouren von ihm und seinem tollen 13-jährigen Sohn, die sie im Ausland gemacht hatten. Ich mochte ihn von Anfang an nicht und als mir meine Mutter noch erzählte, dass er auch mit Tierversuchen mit Ratten zu tun hatte, was die Medikamente betraf, nannte ich ihn nur noch „der Rattenmörder“. Ich hasste ihn beinahe und irgendwie hatte die Beziehung dann auch keine Zukunft. Ob auch mein Hass ihm gegenüber was damit zu tun hatte, weiß ich bis heute nicht genau. Jedenfalls hätten sie sowieso nicht zusammen gepasst! Dann kam ein Schwabe, der war Müllfahrer und sehr nett, aber auch sehr klein. Er machte Käsespätzle (ich liebe Nudeln in jeder Form!) und er holte mich immer von der Disko ab, aber auch er passte nicht zu meiner Mutter, so ging auch diese kurze Episode zu Ende. Danach kam noch eine ganz kurze Reise-Bekanntschaft zu einem Tunesier, einem Reiseleiter, den sie aber nur ein paar Mal traf.

Alsdann hatte sie noch eine kurze Beziehung zu Bert. Er fiel total aus der Reihe und eigentlich war er mir der liebste von den bisherigen Bekanntschaften meiner Mutter. Er war am ganzen Körper tätowiert und er hatte immer seine kleine Shih-Tzu-Hundedame (kleiner chinesischer Tempelhund) namens „Shu-Shu“ dabei. Er war Österreicher und wohnte in Friedrichshafen mit einem Transvestiten zusammen. Er musste immer unter dem Namen anderer Menschen wohnen und alles erledigen, da er in Österreich wegen Totschlags gesucht wurde, wie er uns erzählte. Ich fragte nie genau nach, er sagte nur, dass es ein Versehen bei einer Disko-Schlägerei war und das glaubte ich ihm auch. Meine Mutter war schon immer sehr tolerant und verließ sich ausschließlich auf ihre Menschenkenntnis, die sie eigentlich auch nie im Stich gelassen hat. Ich mochte ihn auch richtig gern, denn er war so erfrischend anders, als die anderen: ehrlich und trotz allem normal. Er erwischte mich und meine Freundinnen eines Tages beim Geister-Beschwören und sagte mir, ich solle doch lieber einen Joint rauchen, als so einen Mist zu machen. Er kennt selbst einen Friedhofswärter, der auch die Geister beschwört hat und danach total durchgedreht ist. Zu der Geschichte über das Geister-Beschwören (mit einem Glas und Buchstaben) werde ich an anderer Stelle ausführlich berichten, aber ich sage nur so viel, dass es geklappt hat, dass ich daran glaube, dass meine Freundinnen und ich fast wahnsinnig danach geworden sind und dass ich der Meinung bin, dass das sehr gefährlich ist und süchtig machen kann. Außerdem ist es nicht richtig, mit Toten in Verbindung zu treten. Man kann darüber denken, was man will, meine Mutter glaubt bis heute nicht daran, aber ich habe eben meine Erfahrungen gemacht. Nun, irgendwann musste Bert weg, weil ihm die Polizei auf der Spur war und er verschwand nach Portugal. Zum Geburtstag hat er mir noch ein Telegramm geschickt, sonst habe ich nie mehr von ihm gehört. Er hat natürlich meine Ma gefragt, ob sie mit mir mitkommen will, aber das konnte und wollte sie nicht und ich wollte eigentlich auch nicht alles zurücklassen in Deutschland. Außerdem gab es einen Abend, an dem meine Mutter mit ihm und einem befreundeten Pärchen von ihm aus war und sie kam (ganz gegen ihre normalen Gewohnheiten) erst frühmorgens nach Hause mit den anderen dreien. Sie war ganz bleich im Gesicht und ihr war übel. Die anderen waren noch ziemlich fit und etwas aufgedreht. Sie ist der Meinung, dass sie ihr irgendwelche Drogen ins Getränk geschüttet haben, was durchaus plausibel war… Und ich hätte Bert auch zugetraut, dass er Kokain oder Speed genommen hat, aber jemandem heimlich was ins Glas zu tun, ist schon elend!

Auf dem Oktoberfest traf meine Ma noch einen Mann, der Bürgermeister einer kleinen Stadt in der Rhön war. Mit dem war sie einige Zeit zusammen und meine Oma war sehr stolz auf sie, weil sie sich einen Bürgermeister geangelt hatte. Als er sie aber schließlich mit irgendwelchen Aktien falsch beraten hatte und sie dadurch etwas Geld verlor, brach der Kontakt letztendlich ab. Jedenfalls lernte meine Mutter danach noch einen Mann kennen, der um einiges älter war als sie, aber sehr wohlhabend und naja, in meinen Augen auch spießig, aber dennoch kein schlechter Mensch. So ein feiner Geschäftsmann mit einem großen Haus mit Sauna und so… Sagen wir mal: Ich hatte nichts gegen ihn. 

Kurz darauf kam sie mit Rudi zusammen, einen fast gleichaltrigen Landwirt aus Hessen. Er war zurückhaltend und nett. Im Laufe der Zeit konnte ich ihn immer besser leiden, weil ich so gut mit ihm über Umweltschutz, Politik und Landwirtschaft diskutieren konnte. Das hört sich jetzt alles so an, als hätte meine Mutter die Männer gewechselt, wie ihre Unterhosen, aber ich erzähle hier über einen Zeitraum von insgesamt ca. 3 Jahren. Abgesehen davon ist meine Mutter, glaub ich, ziemlich bieder und ich denke nicht, dass sie mit jedem dieser Männer Sex hatte. Ja, so denkt man immer von seinen Eltern, aber so ist meine Mutter einfach nicht drauf, und selbst wenn… Ich habe zumindest nie was davon mitgekriegt. Aber mit Rudi hatte sie offenbar Sex, denn es war gerade diese Zeit, in der es mit mir und Matthias so schwierig war und ich mich auch in der Schule richtig anstrengen musste, da es das Abschlussjahr war, da saßen wir (Rudi, meine Mutter und ich) beim Mittagessen. Er kam manchmal am Wochenende, während seine Eltern die Tiere auf dem Hof versorgten. Als wir mit Essen fertig waren, sagte er mit ganz ernster Miene zu mir: „Becky, wir müssen dir etwas sagen!“. Ich dachte schon, was jetzt wohl kommt und ich sah zu meiner Mutter rüber, die aber nur auf den Tisch starrte. Schließlich fuhr er fort: „Die Mama ist schwanger!“. Hmm. Aha. So, so. Ich sah überrascht zu ihr rüber und sie sah mich schuldbewusst an, sagte aber nichts. Im Grunde war das echt ein Schock für mich! Niemals hätte ich damit gerechnet! In meinem Kopf drehte sich alles und ich wusste gar nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Die ganzen Explosionen in meinem Hirn zeigte ich nicht. Ich war ganz ruhig und sagte nur „Okay“ und versuchte die tausend Gedanken und Gefühle zu unterdrücken, die mich plötzlich übermannten. Schließlich erkannte ich, dass es für meine Mutter ebenso ein Schock war, denn sie hatte im Leben nicht mehr damit gerechnet, ein Kind zu bekommen. Sie war damals 36 Jahre alt und zu dieser Zeit war es noch nicht so wie heute, wo es beinahe normal ist, so spät noch Kinder zu bekommen. Heutzutage ist der Durchschnitt für das erste Kind ja schon fast beim Alter von 35 Jahren. 1987 war das eine Ausnahme. Nun, ich nahm diese Neuigkeit vermeintlich gut auf und das beruhigte meine Mutter und auch Rudi erst einmal, die sich bestimmt auch sehr davor gescheut hatten, mir von diesen Neuigkeiten zu erzählen. Sie waren sichtlich erleichtert, dass dieses Geheimnis nun endlich gelüftet war und ich es so gut aufnahm. Ich aber nehme eigentlich meiner Mutter bis heute noch übel, vielmehr verstehe ich es nicht, dass sie mir das nicht selbst erzählt hat, denn schließlich waren wir bis zu diesem Tag immer eine Einheit, die sich blind verstand und vertraute; ein Herz und eine Seele eben. Sie konnte damals wahrscheinlich nicht anders, aber Tatsache ist, dass sich ab diesem Tag die Beziehung zwischen uns verändert hat.

Meine Mutter machte sich viele Sorgen darüber, wie das wohl sein wird, wenn sie das Kind mal in den Kindergarten bringt und die jungen Mütter dann glauben, sie wäre die Großmutter oder so. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie in ihrem Alter mit einem Kind noch mithalten kann mit Karussell fahren und überhaupt dem ganzen Freizeit-Spaß, den sie einem Kind eben bieten wollte. So sagte mir meine Mutter auch ein paar Tage später, als Rudi längst wieder daheim in Hessen auf seinem Hof war, dass sie darüber nachdenkt, das Kind vielleicht gar nicht zu bekommen. Sie hatte einfach Angst und war mit der Situation selbst total überfordert. Ich habe ihr gleich gesagt, dass sie an so was gar nicht denken soll, denn das käme ja Mord gleich und das Kind hat ein Recht auf Leben! Außerdem würde ich ihr doch beistehen und ihr bei allem helfen, genauso wie auch meine Tanten und meine Oma. Im Laufe der Schwangerschaft sprach sie das des Öfteren mal an, aber mehr aus dem Grund, weil sie immer wieder von mir hören wollte, dass wir sie doch alle unterstützen und sie nicht alleine ist. Da sie ja, genau wie ich zum Teil, von meiner Oma und somit auch im Sinne des christlichen Glaubens erzogen wurde, glaube ich nicht, dass sie jemals ernsthaft darüber nachdachte, das Kind nicht zu bekommen, schon aus religiösen und moralischen Gründen. Dennoch war ich in der Zeit immer wieder aufs Neue gefordert, ihr die Vorteile des neuen Lebens und die Hilfe, die sie bekommen würde, klarzumachen. Hätten wir alle damals geahnt, welche Freude und Bereicherung die Ankunft von Sarah in unser aller Leben bringen würde, dann hätten wir uns alle viel weniger Sorgen gemacht! Abgesehen davon glaube ich, dass die meisten Kinder „Überraschungen“ sind. Zumindest kenne ich persönlich keine Eltern, die ihre Kinder geplant haben. Dass aus einem anfänglichen Schock so ein wunderbarer Mensch wie meine Schwester entstehen würde, konnte man damals noch nicht ahnen. Und ich sage immer, dass sie meine Schwester ist - nicht Halbschwester - denn an Sarah ist so gar nichts Halbes! Es fühlte sich damals zwar so an, als würde ich meine Mutter verlieren, dabei habe ich aber - im Nachhinein gesehen - eine ganze Familie dazu gewonnen!

Trotzdem belastete mich das zu jener Zeit natürlich. Die Schule wurde auch nicht leichter und alles lief langsam Richtung Abschlussprüfungen. Darüber durfte ich noch gar nicht nachdenken. Ich habe echt Angst vor Prüfungen, auch wenn ich in dem Moment es dann trotzdem immer irgendwie schaffe, die Nerven zu behalten. Aber die Zeit davor lässt mich um Jahre altern, so ein Gefühl hatte ich jedenfalls dabei. Sabrina, meine beste Freundin, hatte damals Geburtstag und irgendwie hatte sie an dem Tag keine Zeit. Einen Tag später besuchte ich Matthias. Es machte keiner auf im ersten Stock, wo er wohnte und seine Eltern, die im Erdgeschoss wohnten, bekamen mit, dass ich klingelte. So machten sie mir auf und sagten, dass ich doch rauf gehen sollte, schließlich steht Matthias´ Auto da und vielleicht schläft er nur und hört mich nicht. Mit den Eltern von Matthias verstand ich mich sehr gut. Sie mochten mich und sein Vater brachte mir von seiner Kur auch so einen Glücksstein-Ketten-Anhänger und einen kleinen Edelstein-Baum mit. Ich ging also die Treppen in den ersten Stock hinauf und stellte fest, dass die Tür zu Matthias´ Zimmer versperrt war. Ich ging leise und hörte schon im Flur Stimmen aus dem Zimmer. Es waren die Stimmen von Matthias und Sabrina! Ich klopfte schließlich an der Zimmertür und sagte, dass ich es bin. Drinnen herrschte plötzlich Totensille. Dann hörte ich seltsame Geräusche, irgendwie Hektik. Matthias machte schließlich die Tür auf, er stand nur mit Jogginghose bekleidet vor mir und schubste mich in Richtung seines anderen, leerstehenden Zimmers. Da sagte er mir dann, dass er gestern mit Sabrina zu ihrem Geburtstag in den Bergen war und dass sie jetzt zusammen sind. Wieder sagte ich nur: „Okay“ und wieder explodierte alles in meinem Kopf, während ich aber ganz ruhig blieb und sagte, dass ich demnächst meine Sachen abholen möchte. Danach ging ich wortlos. Keine Szene. Kein Geschrei. Wieder spielte sich alles nur in meinem Inneren ab - und da tobte es!

Ich war fix und fertig. Es war einfach alles viel zu viel. Ich weiß bis heute nicht, wie ich mit diesen ganzen brutalen Situationen und Änderungen fertig geworden bin. Ich ging zu Bernhard, dem Freund von Matthias, der auch in Berlin dabei war und mit dem ich schon immer so gut reden konnte. Ich wollte noch nicht heim, wo meine Mutter mit ihren Problemen wartete. Bei Bernhard schimpfte ich dann aber doch vor allem über Sabrina und natürlich auch über Matthias. Ich war verzweifelt, enttäuscht und total vor den Kopf gestoßen. Verdammt nochmal! Wer rechnet denn damit, dass die beste Freundin einem den Freund ausspannt!!!??? Ich fand vor allem die Art und Weise, wie die beiden zusammengekommen sind, so schäbig. Noch schlimmer aber war die Art und Weise, wie ich schließlich davon erfuhr. Hätte ich sie damals nicht überrascht, würde mich mal interessieren, wann und wie sie mir dann davon erzählt hätten.

Abgesehen davon ist mir fast dasselbe schon einmal passiert. Drei Jahre zuvor, als ich so Anfang 13 war, fuhr ich das letzte Mal mit meinen beiden Eltern in Urlaub nach Mallorca. Für uns alle drei war es der erste Flug überhaupt und meine Eltern verstanden sich super. Kein Streit, einfach ein perfekter Familienurlaub! Als ich dann heimkam, wurde mir schon am Flughafen von meiner Oma und Tante Elisabeth berichtet, dass mein geliebter Perserkater überfahren wurde. Dieser Kater war drei Jahre lang mein einziger und bester Freund, den ich auf der Welt hatte. Ich hatte einen totalen Schock und heulte nur noch. Als ich dann zu meinem damaligen Freund Robert gefahren bin, in der Hoffnung, bei ihm etwas Trost zu finden, erfuhr ich, dass er während meiner Abwesenheit mit meiner damaligen besten Freundin Marie etwas hatte. Ich war damals das zweite Mal von den insgesamt drei Mal mit ihm zusammen, aber erst seit 3 Monaten. Es war etwas anderes als mit Matthias, denn Robert entschuldigte sich bei mir dafür und wollte, dass ich ihm verzeihe und Matthias hat ja praktisch gleich wegen Sabrina mit mir Schluss gemacht. Damals war der Schock über den Tod meines Katers viel größer als die Wut und so verzieh ich Robert und auch Marie damals relativ schnell. Das erste Mal überhaupt habe ich mich im Alter von sechs Jahren verliebt. Naja, so sehr man halt als Kind verknallt sein kann. Insgesamt war ich in drei Jungs verknallt in den Jahren, bis ich mit Robert zusammen kam und das beruhte nie auf Gegenseitigkeit. Ich war also immer unglücklich verliebt oder ich wurde verarscht.

Und jetzt war es schon wieder passiert! Es kann doch nicht sein, dass immer ich der Depp am Ende bin! Ich war erst 16 Jahre alt und hatte schon so viel Pech in der Liebe und ich dachte, dass ich meine Einstellung zu Liebe und Sex überdenken sollte. Nie mehr wollte ich der verletzte Verlierer sein. Ich nahm mir vor, die Gefühle bei der Liebe nicht mehr so ernst zu nehmen und auch die Sache mit dem Sex. Die anderen vögeln ja schließlich auch in der Gegend rum, wie es ihnen gerade passt.

Ich habe in einer der bis dahin schwersten Zeiten meines Lebens gleichzeitig meinen Freund und meine beste Freundin verloren. Irgendwie habe ich ja auch meine Mutter verloren, denn der redete ich pausenlos zu einer neuen Familie und einem neuen Leben zu. So einsam wie damals habe ich mich seitdem nie mehr gefühlt. Es kam einfach alles zusammen und ich war so verzweifelt, dass ich mich kurze Zeit später ganz bewusst auf härtere Drogen eingelassen habe. Das war meine Art, mich dafür zu rächen. Außerdem hatte ich einige Wochen später sogar die Größe, Matthias und Sabrina zu verzeihen. Aber seit diesem Tag hatte ich nie mehr eine Freundin…

Bis zum nächsten Mal,
Becky


© Drogenweltblog 2011

2 Kommentare:

  1. so ne scheiße ,ich habe meine erste große liebe (ich 15j er 25j beim zungenspiel in der unteren etage bei einer die ich seit jahren kannte und die natürlich eine std vor dem erwischen, sagte ich kann ihr vertrauen sie liebt nur ihren freund bla bla.ich habe ihn im gegesnsatz zu dir,gleich ins kreuz getreten ....
    du schreibst so klasse weiter mehr mehr bitte lieben gruß tina einer die auch hard live in berlin durch hat

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  2. Vielen Dank Tina! Eigentlich habe ich vor, nach längerer Pause wieder weiterzuschreiben... Es ist viel passiert bei mir in der letzten Zeit und so finde ich nicht so recht den Anfang, aber dein Kommentar ermutigt mich dazu... und wie du sicher weißt, erlebt man so einiges im "hard live" und es gäbe noch so unendlich vieles zu erzählen... Danke und ganz liebe Grüße zurück!

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Vielen Dank für Deinen Kommentar!
*-- Becky --*