Wenn
man die Artikel vom Hessischen Bajuwaren und Becky verfolgt hat, kann man sich
bereits denken, welche Meinung wir beide zu Drogen im Allgemeinen und zu Cannabis
im Speziellen haben. Trotzdem wollen wir hier noch einmal ausführlich unsere
Einstellung dazu kundtun.
Schon
immer dachten wir uns, dass jede Pflanze, die auf dieser Erde wächst, doch
seinen Sinn haben muss und natürlich auch seine Berechtigung! Der liebe Gott
lässt doch nichts einfach nur so wachsen! Eigentlich
machen doch erst der Umgang und die Dosis die meisten Pflanzen oder Substanzen
zu Rauschgiften! Vor rein chemischen Drogen hatte ich schon immer eine
gewisse Abneigung.
Abgesehen
davon ist die Cannabis-Pflanze auch noch sehr schön anzusehen, deshalb hätten
wir so eine Cannabis-Pflanze auch gerne als Zimmerpflanze zur Zierde, aber das ist
ja leider verboten und der Ärger, der bei der Entdeckung auf einen zukommen
würde, ist uns die Schönheit dann doch nicht wert….
Als
ich noch jung war, dachte ich, dass Haschisch und Marihuana doch schon viel gefährlicher
und schädlicher sein müssten, als Zigaretten und Alkohol, da diese schließlich
überall erhältlich und legal sind. Außerdem hat jeder Jugendliche schon mit 12
oder 13 Jahren ordentlich viel Bier getrunken, das gehörte sogar bei den
Fußballern damals zum Training dazu, was mich bei meinem ersten Freund schon
immer enorm gestört hat. Aber damals glaubte ich dummerweise, dass der Staat
schon die Dinge verbieten würde, die gefährlich für seine Bürger sind. Aber
jetzt weiß ich, dass es dem Staat ja nicht um die Gesundheit der Menschen geht,
sondern einzig und allein um Geld und Profit! Würde der Staat am
Cannabis-Konsum durch Steuern mitverdienen, dann wäre es ruck zuck legal und es
würde auch dafür Werbung im TV laufen. Tja, als junger Mensch hat man halt so
ein gewisses Urvertrauen zu den Erwachsenen, die etwas zu sagen haben und damit
zur Regierung. Jetzt aber, da ich mich in der Mitte meines Lebens befinde (na
gut, „Mitte“ ist vielleicht etwas übertrieben, denn dann müsste schon alles
optimalst laufen, dass ich einmal 80 Jahre alt werde bei meiner Vergangenheit…)
und an vielen Erfahrungen reicher bin, weiß ich, dass dieses Vertrauen leider
nicht gerechtfertigt ist. Aber so müsste es doch eigentlich sein! Oder? Sollte
die Regierung nicht nach gesundheitlichen Aspekten entscheiden, welche Drogen
sie legalisiert und welche nicht, anstatt nach rein finanziellen Gründen zu
handeln? Würde sich unser Staat Gedanken um unsere Gesundheit machen, dann wäre
Alkohol verboten und Cannabis erlaubt und in jedem Geschäft und an jeder
Tankstelle zu erwerben! Hätte nicht auch der Staat viel mehr davon, wenn es
nicht jährlich 74.000 Alkoholtote gibt und dazu noch jede Menge Alkoholkranke
(über die Alkoholkranken kann man keiner Statistik glauben, denn die
Dunkelziffer ist dabei zu enorm, denke ich mal – schon allein aus eigener
Erfahrung), die ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können?
Wenn
wir jetzt mal nur von unserem eigenen Bekanntenkreis ausgehen, dann sind schon
so wahnsinnig viele Freunde, Bekannte und auch Familienangehörige an Drogen
gestorben. Viel zu viele! Aber knapp die Hälfte davon starb an
Alkoholmissbrauch!!! - Und das, obwohl wir viele Leute aus der Drogenszene
kannten. Mit Drogenszene meinen wir jetzt Kokain und Heroin, also harte Drogen,
die bei einer Überdosis durchaus tödlich sein können. Noch nie haben wir
gehört, gelesen oder erlebt, dass jemand an Cannabis gestorben wäre!
Im
Vergleich zu Alkohol richtet das Rauchen von Cannabis viel weniger Schaden an!
Abgesehen davon ist Hanf eine friedliche Droge. Kein Cannabis-Konsument wird je
aggressiv werden und beispielsweise seine Frau und Kinder schlagen oder
anderweitig Amok laufen! Kiffer sind eher ruhig und froh, wenn ihnen selbst
keiner was tut! Ganz anders als bei den Alkoholikern, die im Suff nicht mehr
wissen, was sie tun und dann am nächsten Tag feststellen, dass sie irgendwas
total Wahnsinniges angestellt haben während ihrem Alk-Rausch. Das passiert bei
Cannabis-Konsumenten nicht! Man verliert dabei nie so dermaßen die Kontrolle,
dass man etwas machen würde, was man selbst nicht mal für möglich hält und
seinem eigenen Wesen nicht entspricht!
Wir
kennen, nachdem wir über zwei Jahrzehnte sämtliche Drogen konsumiert haben, die
Wirkungen und vor allem auch die langfristigen Auswirkungen von sämtlichen
Rauschgiften. Und vor allem haben wir am eigenen Leib erfahren, was Alkohol aus
einem machen kann. Deshalb fanden wir vom Drogenwelt-Blog schon immer, dass
Marihuana und Haschisch legalisiert werden müssten. Der Meinung sind wir auch
heute noch und so ist Cannabis die einzige Droge, die wir auch derzeitig noch
ab und zu konsumieren.
Dabei ist aber auch zu erwähnen, dass selbst Cannabis trotz allem mit Bedacht zu gebrauchen ist. Das holländische Marihuana zum Beispiel, welches heutzutage weitverbreitet ist, hat es schon sehr in sich, denn es ist über Jahrzehnte so gekreuzt und gezüchtet worden, dass es einen THC-Gehalt von bis zu 20 % enthält. Die Wirkung davon ist enorm stark! So kann es schon vorkommen, dass einige Jugendliche ernsthafte Probleme bekommen und vor lauter Rauchen ihr Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen, wenn sie zu viel davon rauchen und zu früh mit dem Cannabis-Rauchen anfangen. Auch wenn das bei den Teenies, die Alkohol trinken viel schlimmer ist. Denkt nur mal ans Flat-Rate-Saufen und die dazugehörigen Alkoholvergiftungen! Ist schon mal ein Jugendlicher wegen einer Haschisch-Vergiftung ins Krankenhaus gekommen?
Haschisch, Marihuana, Joints |
Eine
Frage bleibt schließlich: Sind Haschisch und Marihuana Einstiegsdrogen? Zwar
wird das immer wieder behauptet, weil der ILLEGALE Drogenkonsum bei den meisten
Menschen mit dem Kiffen anfängt, aber aus unserer Erfahrung hat noch keiner
einen Joint angefasst, der nicht vorher schon Alkohol getrunken und Nikotin
geraucht hat. Das sind nämlich die eigentlichen Einstiegsdrogen! Warum immer
wieder behauptet wird, dass Cannabis den Einstieg in ein Drogenleben
begünstigt, ist deshalb so, weil der Cannabis-Dealer einem früher oder später
auch andere Drogen anbietet. Bei uns war es zumindest so, dass der Typ, der uns
anfangs regelmäßig mit Haschisch versorgt hat, irgendwann auch mal LSD und
Kokain mitgebracht hatte. Im jugendlichen Leichtsinn und mit einer gewissen
Experimentierfreude passiert es dann sehr oft, dass man dann auch mal andere
Drogen ausprobieren will, wenn sie einem schon direkt vor die Nase gelegt
werden.
Könnte man Haschisch in einem Geschäft kaufen, käme man gar nicht erst auf
die Idee, einen Drogendealer anzusprechen, um andere, härtere Drogen zu kaufen.
Außerdem will doch im Grunde keiner gegen das Gesetz verstoßen. Ergo: Wären
Haschisch und Marihuana legal, dann wäre die Gefahr gebannt, dass man dadurch
so leicht an härtere Drogen gelangt.
Wenn
man das alles objektiv und vernünftig betrachtet, kann man doch nur zu einem
Schluss kommen: Legalize it!
Becky
und der Hessische Bajuware
© Drogenweltblog 2011
Ich habe zwar überhaupt nichts gegen diesen Legalisierungsgedanken einzuwenden, wollte allerdings mal aus eigener Erfahrung den etwas zu positiven Grundtenor des Beitrags ein wenig dämpfen.
AntwortenLöschenDu sprichst es zwar gegen Ende des Artikel selbst kurz an, aber mehr so beiläufig:
Es gibt zwei Drogen, welche statistisch gesehen mit weitem Abstand vorne liegen, wenn es um das Auslösen so genannter "drogeninduzierter Psychosen" geht. Das sind Cannabis und Kokain. Erstaunlicherweise liegen Drogen, welche die Psyche stärker beeinflussen, wie LSD oder Pilze, in diesem Ranking viel weiter hinten. Durch eigene Erfahrungen, kann ich diese Statistik leider nur bestätigen. Lange Jahre bewegte ich mich nahezu ausschließlich in Kifferkreisen. In dieser Zeit verlor ich zwei enge Freunde und meinen damaligen Lebensgefährten in der Welt jener Psychosen. Die Diagnosen waren unterschiedlich - je nach Arzt bei ein und derselben Person bereits. Von paranoider Schizophrenie, über schizoaffektive Störung bis hin zur fast schon harmlos wirkenden schweren Depression. Es ist tragisch und unverständlich für jene, die geistig unbeschadet zurückbleiben, zu begreifen, dass die Menschen, welche den einen Tag noch normal waren, am nächsten plötzlich weg sind. Der Körper ist noch da, aber der Geist hat sich verabschiedet, ist in einer Alptraumwelt gefangen, schaut ab und an nochmal vorbei, klagt und ruft um Hilfe, aber man steht machtlos auf der gesunden Seite. Das einzusehen hat mich Jahre gekostet und mein Vertrauen ins deutsche Gesundheitssystem nachhaltig zerstört. Ich bin nicht der Meinung, dass Cannabis, deswegen verboten gehört, aber solche Lobeshymnen hat es einfach nicht verdient, auch wenn es nachgewiesener Maßen weniger schädlich ist als Nikotin.
Auch das mit der Gewaltfreiheit: "alle Kiffer sind friedlich" kann ich überhaupt nicht bestätigen. In der "Anfangsphase" vielleicht oder eben jene, welche eben nicht wirklich süchtig sind, sondern ab und an ihre Tüte rauchen, ja klar. Wie alle Süchtigen sind aber auch Kiffer höchstens solange selig wie der Kick anhält, aber Sucht und Gier zerstört ganz allgemein das soziale Miteinander.
Auch das Ausbleiben von Dosissteigerungen möchte ich anzweifeln. Wenn ich nachts alle zwei Stunden aufwache und erst nach zwei bis drei Köpfen wieder einschlafen kann, tagsüber keine zwei Stunden konzentriert arbeiten oder lernen kann, ohne mich mal kurz unbemerkt mit meiner Bong zurückzuziehen, ist das zwar sicherlich kein Vergleich zu den Einschränkungen oder Entzugserscheinungen, welche ich im Alltag unter Alkohohleinfluss oder bei so genannten harten Drogen habe, doch sie sind vorhanden. Und so richtig dicht in der Uni, Schule oder dem Büro aufzutauchen, ist auch nicht das Wahre. Da Cannabis generell in zwei Arten (sativa und indica) aufgeteilt werden kann, welcher sich von der Wirkung her stark unterscheidet - die eine stimmungsaufhellend, die andere eher beruhigend bis paranoid dämpfend - kann einem unter "Normalen" schnell auch das Geühl der Deplatzierung beschleichen, was sich bis zu einer Panikattake steigern kann. Selbst bei Konsumenten, welche eben nicht von Psychosen betroffen sind.
In Maßen genossen ist Cannabis wie sämtliche Drogen, harmlos oder gar hilfreich. Unterschreibe ich sofort. Zudem ist der eigentliche Entzug im Gegensatz zu vielen anderen Drogen tatsächlich fast schon lachhaft. Was Kiffer in therapeutischen Einrichtungen von den "echten" Süchtigen oft herablassend zu spüren bekommen. Doch von solchen Verharmlosungen oder fast schon Lobhudeleien werden Mythen genährt und eine Haltung geprägt, welche es noch schwerer macht für jene, die eben dennoch ein Problem damit haben hier wieder rauszukommen. Kiffen hat mittlerweile trotz seiner Illegalität ja schon einen ebensolch harmlosen Beigeschmack wie Alkohol - die Leidtragenden sind die trockenen Alkoholiker und Exkiffer auf dem geselligen Sektempfang oder dem Joint unter Kollegen, die schiefe/fragende Blicke ernten, wenn sie ablehnen und mit dem peinlichen Stigma "Sucht" etikettiert werden...